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42. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, 28. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie, 24. Wissenschaftliche Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie

17.-20. September 2014, Düsseldorf

Versorgung und subjektiver Bedarf älterer rheumakranker Menschen an Angeboten zur Aktivität und sozialen Teilhabe

Meeting Abstract

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  • Anja Thyrolf - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für Rehabilitationsmedizin, Halle (Saale)
  • Stefanie Gutt - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für Rehabilitationsmedizin, Halle (Saale)
  • Wilfried Mau - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für Rehabilitationsmedizin, Halle (Saale)

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 42. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh); 28. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh); 24. wissenschaftliche Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Düsseldorf, 17.-20.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocEV.12

doi: 10.3205/14dgrh185, urn:nbn:de:0183-14dgrh1857

Veröffentlicht: 12. September 2014

© 2014 Thyrolf et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Deutsche Rheuma-Liga e.V. (DRL) bietet mit ihren Angeboten Möglichkeiten, dem Verlust der Alltagskompetenz und sozialen Einbindung durch im Alter zunehmende Einschränkungen des Bewegungssystems entgegenzuwirken und Kontakte zu fördern. Dennoch werden viele Bedürftige aufgrund ihrer Mobilitätseinschränkung nicht erreicht. Deshalb ist Ziel dieser Untersuchung, die Bedürfnisse älterer Menschen (65+) mit rheumatischen Erkrankungen zu erfassen und der Angebotsstruktur der DRL gegenüberzustellen. Daraus sollen Weiterentwicklungspotenziale aufgedeckt werden, die zur Verbesserung der Alltagsaktivität und der sozialen Teilhabe in Abhängigkeit von individuellen Problemlagen beitragen.

Methoden: In einer bundesweiten Querschnittsbefragung wurden mobilitätseingeschränkte Menschen im Alter von 65-84 Jahren mit Erkrankungen am Bewegungssystem aus zwei Versorgungsbereichen zu ihrer Teilnahme an Bewegungs-, Begegnungs-, Betreuungs- und Beratungsangeboten befragt. Die Stichprobe umfasst 205 Mitglieder der DRL sowie 98 Patienten aus rheumatologischen Schwerpunktpraxen.

Ergebnisse: An mindestens einem abgefragten Bewegungsangebot nehmen 46 % der DRL-Mitglieder bereits teil, 59 % würden gerne an mindestens einem (zusätzlichen) Angebot zur Bewegung teilnehmen und 43% haben kein Interesse (Tabelle 1 [Tab. 1]). Die Werte für Begegnungs- Betreuungs- und Beratungsangebote sind ebenfalls der Tabelle zu entnehmen.

Praxis-Patienten nehmen an weniger Angeboten teil als die DRL-Mitglieder, haben aber auch häufiger kein Interesse. Insbesondere die Betreuungsangebote (Hausbesuche, Nachbarschaftshilfe und Telefonkontakte) werden von den Befragten wenig angenommen und sind auch nicht gewünscht. Als häufigste Gründe einer Nichtteilnahme an Angeboten trotz Interesse geben die DRL-Mitglieder/Praxis-Patienten an: kein Angebot in der Nähe (40%/44%), schwere Zugänglichkeit (18%/23%) oder schlechter Gesundheitszustand (17%/18%). Hinsichtlich der Beratungsangebote (Patientenschulungen, Seminare etc.) geben die DRL-Mitglieder häufig organisatorische Hinderungsgründe an: zu kleine Räume/geringe Veranstaltungskapazitäten oder zu weiter Anfahrtsweg.

Schlussfolgerung: Auch wenn die DRL-Mitglieder bereits deutlich häufiger an den Angeboten teilnehmen als die Praxis-Patienten, ist der Bedarf an weiteren Teilnahmemöglichkeiten für beide Gruppen hoch - insbesondere bei den Bewegungs- und Beratungsangeboten. Das geringe Interesse an den Betreuungsangeboten in der häuslichen Umgebung bedarf der weiteren Klärung (z.B. Wunsch nach Aktivität in der Gesellschaft, Wahrung der Privatsphäre oder Nichterfassen von Kranken, die die Wohnung nicht verlassen können). Konsequenzen aus genannten Teilnahmebarrieren sollten von Experten/möglichen Anbietern diskutiert werden. Rheumatologen sollten alle Möglichkeiten zur Motivation von Patienten ausschöpfen, noch aktiver zu werden und Angebote in Anspruch zu nehmen.