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Diagnostische Wertigkeit der kontrastmittel-verstärkten MR-Angiographie in der Diagnostik der Grossgefässvaskulitis
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Veröffentlicht: | 12. September 2014 |
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Einleitung: Die Symptomatik der Grossgefässvaskulitis (GGV) ist oft trotz deutlicher serologischer Inflammation unspezifisch. Diagnostisch sind histologische und sonographische Untersuchungen der mutmasslich betroffenen Regionnicht optimal zugänglich, die Computertomographie ist teilweise nicht aussagekräftig bezüglich einer früh-entzündlichen Veränderung. Eine PET-Untersuchung ist kostenintensiv und nur in spezialisierten Zentren verfügbar. Wir möchten daher klären, inwieweit die MR-Angiographie (MRA) bei klinischem Verdacht auf eine GGV eine diagnostische Möglichkeit darstellen kann und eine Korrelation zu Histologie und serologischen Entzündungszeichen besteht.
Methoden: Zwischen 2005 und 2012 erfolgte bei 76 Patienten (44 Frauen, 32 Männer, Alter 18-82, Mittelwert 64.5) mit Verdacht aufGGV eine Gadolinium-verstärkte MRA. Hiervon erhielten29 Patienten sowohl eine thorakale als auch eine abdominale MRA, bei32 Patienten wurde ausschliesslich eine thorakale, und bei 15 Patienten ausschliesslich eine abdominale MRA durchgeführt. Die Auswertung erfolgte durch 2 unabhängige Radiologen.Histologien erfolgten bei 23 Patienten, davon mittelsBiopsie der Arteria temporalisbei 22 Patienten undMesenterialbiopsie bei einem Patienten. C-reaktives Protein (CrP) und Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSR) wurden bei allen Patienten bestimmt.
Ergebnisse: Eine GGV konnte bei 20/76 Patienten mittels MRA diagnostiziert werden, hiervon waren 13 abdominale und 7 thorakale MRA positiv. 9 Patientenzeigten eineKontrastmittelanreicherungin derGefässwand begleitet von umliegendem Ödem bei 6 Patienten.9 Patientenzeigten einevaskuläre Stenose und 2 Patienten eine vaskuläre Dissektion.Bei 6 Patienten fand sich zusätzlich eine Gefässwandverdickung. Die Ergebnisse der Histologie korrelierten nicht mit dem Vorliegen einer GGV.
CrP und/oder BSR zeigten keinen signifikanten Unterschied zwischen Patienten mit oder ohne GGV.
Schlussfolgerung: Die Kontrastmittel-verstärkte MR-Angiographiestellt in der Diagnostik der Grossgefässvaskulitis eine wertvolle, nicht-invasive Untersuchungsmethode dar. Sowohl serologische Entzündungszeichen als auch histologische Evaluationen von Arteria temporalis-Biopsaten können eine GGV weder vorhersagen noch ausschliessen. Dieradiologische Zusatzdiagnostik erlaubtdie differenzierte Einleitung einerImmunsuppression und eröffnet die Möglichkeit einer validen Therapiekontrolle.