gms | German Medical Science

42. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, 28. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie, 24. Wissenschaftliche Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie

17.-20. September 2014, Düsseldorf

Beteiligung der Arteria vertebralis bei Riesenzellarteriitis: ein bislang unterschätztes Problem? Wertigkeit der Duplexsonographie in der Diagnosestellung

Meeting Abstract

  • Martin Gehlen - Evangelisches Krankenhaus Medizinischer Campus der Universität Oldenburg European Medical School Oldenburg-Groningen, Medizinische Klinik, Oldenburg
  • Michael Schwarz-Eywill - Evangelisches Krankenhaus Oldenburg, Medizinische Klinik, Oldenburg
  • Sina Janik - Evangelisches Krankenhaus Oldenburg, Medizinische Klinik, Oldenburg
  • Philipp Gauert - Evangelisches Krankenhaus Oldenburg, Medizinische Klinik, Oldenburg
  • Nico Schäfer - Evangelisches Krankenhaus Oldenburg, Medizinische Klinik, Oldenburg
  • Andreas Pfeiffer - Evangelisches Krankenhaus Oldenburg, Neurologie, Oldenburg
  • Holger Bösenberg - Evangelisches Krankenhaus Oldenburg, Radiologie und Neuroradiologie, Oldenburg

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 42. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh); 28. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh); 24. wissenschaftliche Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Düsseldorf, 17.-20.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocVK.03

doi: 10.3205/14dgrh148, urn:nbn:de:0183-14dgrh1484

Veröffentlicht: 12. September 2014

© 2014 Gehlen et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Einleitung: Die Beteiligung der A. vertebralis im Rahmen einer Riesenzellarteriitis gilt als selten, systematische Untersuchungen fehlen. Gefürchtete Komplikationen sind ischämische Insulte des Hirnstamms. Eine konsequente sonographische Untersuchung kann frühzeitig Klarheit verschaffen.

Hypothesen:

1.
Eine Beteiligung der A. vertebralis im Rahmen einer Riesenzellarteriitis ist häufiger als bislang angenommen.
2.
Die A. vertebralis ist der Sonographie gut zugänglich, die Diagnose Riesenzellarteriitis kann hierdurch zuverlässig gestellt werden.
3.
Die Beteiligung der A. vertebralis geht potentiell mit einem bedrohlichen Verlauf einher und bedarf einer aggressiven Therapie.

Methoden: In einer retrospektiven Single-Center-Studie wurden alle Patienten, bei denen von Januar 2012 bis April 2014 erstmalig die Diagnose einer Großgefäßvasculitis gestellt wurde, eingeschlossen. Untersucht wurden 28 Patienten mit Riesenzellarteriitis und zwei Patienten mit Takayasu Arteriitis, die akut über die Notaufnahme als internistische Notfallpatienten aufgenommen wurden. Die Diagnose wurde anhand der Untersuchungsmethoden Histologie, Sonographie, MRT und PET gesichert. Bei entsprechender Klinik wurde bei 15 Patienten duplexsonographisch die A. vertebralis untersucht, wobei nach typischen sonomorphologischen Kriterien einer Großgefäßvasculitis (entzündliches Wandödem/Halo, Stenosen, Verschlüsse, Strömungsveränderungen) gesucht wurde.

Ergebnisse: In 5 von 30 Fällen konnten typische sonomorphologische Veränderungen der A. vertebralis nachgewiesen werden. Von den 5 Patienten wiesen 3 eine Hirnstammsymptomatik auf: Ein Patient präsentierte sich initial mit einem Hirnstamminsult, zwei weitere mit einer Drehschwindelsymptomatik.

Schlussfolgerung: Die A. vertebralis ist bei der Riesenzellarteriitis häufiger befallen als bislang angenommen. Eine konsequente sonographische Untersuchung im Rahmen des Stagings der Riesenzellarteriitis ist sinnvoll insbesondere bei einer Schwindelsymptomatik.

Daten zum Therapieregime in dieser Situation fehlen. Aufgrund der drohenden Hirnstammischämie sollte ein positiver Sonographiebefund zu einer umgehenden, besonders sorgfältig durchzuführenden immunsuppressiven Therapie führen.