Artikel
Wirksamkeit und Einsparpotential von Glucocorticoiden unter Tocilizumab-Therapie bei Rheumatoider Arthritis (RA) mit und ohne csDMARDS
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 12. September 2014 |
---|
Gliederung
Text
Einleitung: Unterscheiden sich die Ansprechraten der RA oder die Möglichkeit, Glucocorticoide (GC) einzusparen unter einer Therapie mit Tocilizumab (TCZ) in Abhängigkeit von einer Begleittherapie mit konventionellen, synthetischen DMARDs (csDMARDs)?
Methoden: In der ICHIBAN-Studie werden seit 2010 Daten zur routinemäßigen Anwendung von TCZ und deren Begleittherapie in der klinischen Praxis bei Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) erfasst. Jeder Patient wird über einen Zeitraum von bis zu 2 Jahren beobachtet. In der aktuellen Interimsanalyse wurde die Wirksamkeit von TCZ bei 346 Patienten mit RA, die kontinuierlich über zwei Jahre behandelt wurden, ausgewertet.
Ergebnisse: Zum Stichtag 01.12.2013 waren 2373 Patienten eingeschlossen. Diese Interimsanalysis umfasst die ersten 346 Patienten mit Baseline DAS28-BSG von >3,2, die über 104 Wochen behandelt wurden. Das mittlere Alter betrug 56,9 Jahre. 78,6% waren weiblich und die Erkrankungsdauer der RA lag im Median bei 8,4 Jahren. 73,7% waren vorbehandelt mit TNF-Inhibitoren, 24,9% ausschließlich mit csDMARDs. Der mittlere Baseline DAS28-BSG betrug 5,7.
Nach 104 Wochen kontinuierlicher TCZ-Therapie erreichten 53,7% eine DAS28-BSG Remission (<2,6). Dabei waren die Ansprechraten mit (54%) und ohne (53%) csDMARD Begleittherapie vergleichbar (p=0,8937). In Tabelle 1 [Tab. 1] sind Remissionsraten für verschiedene Subgruppen aufgeführt. Nach 3 TCZ-Infusionen (12 Wochen) erreichten 36,3% eine CDAI-Low-Disease-Activity in Kombination mit csDMARDs und 36,4% ohne csDMARDs. Nach 104 Wochen lagen die CDAI-Remissionsraten mit oder ohne csDMARD bei 28,1% bzw. 26,3%.
Während der Behandlung mit TCZ stieg der Anteil der Patienten, die keine begleitenden GC benötigten, um 16,2% auf 35,5% und der Anteil mit einer täglichen GC-Dosis ≤5 mg von 62,0% auf 82,8%. Bei 56,2% der Patienten konnte die GC-Dosis reduziert werden; nur bei 6,9% war eine Dosissteigerung notwendig. Bei 19,3% der Patienten, die bei Baseline GCs erhielten, wurde die GC-Therapie während der Beobachtung abgesetzt. Die mittlere GC-Tagesdosis sank kontinuierlich von 9,1 (Baseline) auf 4,9 mg/d zum Ende (Woche 104) der Studie.
Schlussfolgerung: Erstmalig zeigt diese Interimsanalyse der nicht-interventionellen Studie ICHIBAN, dass auch in der klinischen Routineanwendung von TCZ die RA-Patienten über 2 Jahre eine deutliche Verbesserung der Aktivitätsparameter (DAS28/CDAI) erreichen. Außerdem ist eine substantielle Reduktion der Glucocorticoiddosis möglich. Dabei zeigt eine TCZ-Monotherapie – wie in den kontrollierten Studien – vergleichbare Ergebnisse wie eine Kombinationstherapie mit TCZ und csDMARDs.