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Die Frühsymptomatik der rheumatoiden Arthritis bietet keine Anhaltspunkte für eine Verlaufsprognose der ersten beiden Krankheitsjahre
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Veröffentlicht: | 12. September 2014 |
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Einleitung: Hintergrund: Die Rheumatologie strebt nach früher zuverlässiger Diagnostik und effektiver Therapie. Klassifikationskriterien sind zur Diagnoseabsicherung nur bedingt spezifisch und sensitiv. So fließen auch subjektive Prognoseschätzungen zum erwarteten Verlauf in Therapieentscheidungen ein. Die Validität früher Prognoseschätzungen wurde bisher nicht untersucht.
Fragestellung: Wie zutreffend sind Baseline-Prognosen der Rheumatologen zum 2-Jahres-Verlauf der frühen rheumatoiden Arthritis (RA; mittlere Krankheitsdauer 12±7 Wochen)?
Methoden: Anhand der Daten von 637 RA Patienten aus der Course And Prognosis of Early Arthritis (CAPEA) Kohorte wurde der Zusammenhang zwischen der initialen Verlaufs-Prognose (gut/moderat/schwer) und dem 2-Jahres-Outcome untersucht. Die Baseline-Parameter Symptomdauer, BSG, CRP, Joint Counts, DAS28, RF, anti-CCP AK (neg./pos.; quant.) und Summe der Komorbiditäten (0-20) wurden als Prädiktoren einbezogen. Als Outcome-Parameter dienten der patientenberichtete Krankheitsschwere-Score RAID (0-10; Schmerz, Fatigue, Morgensteifigkeit etc.), der Funktionsfragebogen Hannover (FFbH), Aktivitätsparameter, die Pinals-Remissionskriterien, das EULAR Response Kriterium, ACR/EULAR Remission und die Response-Schätzung des Rheumatologen nach 2 Jahren (inadäquater [IR]/moderater/guter Response).
Ergebnisse: Die Rheumatologen prognostizierten einem Fünftel der Patienten einen leichten und jeweils rund 40% einen moderaten bzw. schweren Verlauf (Tabelle 1 [Tab. 1]). Die Prognosen waren moderat mit den Baseline Aktivitätsparametern (Joint Counts, CRP, BSG, DAS28) assoziiert, aber nicht mit Alter, Geschlecht, Symptomdauer, Komorbidität und RAID. Nach 2 Jahren gab es keine Assoziation zwischen der Baseline-Prognose und den Outcome-Parametern bzw. Response-Kriterien und allenfalls eine Tendenz zu komplexeren Therapien (DMARD-Kombinationen u/o Biologika). Deutlich assoziiert waren die Prognosen mit den qualitativen, aber nicht quantitativen Baseline Autoantikörpern RF und anti-CCP. Beide waren wiederum moderat mit einigen der Aktivitätsparameter nach 2-Jahren assoziiert.
Schlussfolgerung: Rheumatologen können den Verlauf der frühen Arthritis in der CAPEA Kohorte für Patienten mit gesicherter RA nicht voraussagen. Die Frühsymptomatik bietet offensichtlich keine verlässlichen Anhaltspunkte für den erwartbaren Verlauf und mittelfristigen Outcome. RF und anti-CCP Positivität lassen am ehesten auf inadäquaten Outcome schließen.