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42. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, 28. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie, 24. Wissenschaftliche Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie

17.-20. September 2014, Düsseldorf

Eine rezidivierende Peritonitis unklarer Genese – ein Fall für den Rheumatologen?

Meeting Abstract

  • Markus Schramm - Klinikum der Universität München, Medizinische Klinik und Poliklinik IV, Rheumaeinheit, München
  • Mathias Grünke - Klinikum der Universität München, Medizinische Klinik und Poliklinik IV, Rheumaeinheit, München
  • Hendrik Schulze-Koops - Klinikum der Universität München, Medizinische Klinik und Poliklinik IV, Rheumaeinheit, München
  • Matthias Witt - Klinikum der Universität München, Medizinische Klinik und Poliklinik IV, Rheumaeinheit, München

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 42. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh); 28. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh); 24. wissenschaftliche Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Düsseldorf, 17.-20.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc49.06 - FA.30

doi: 10.3205/14dgrh057, urn:nbn:de:0183-14dgrh0571

Veröffentlicht: 12. September 2014

© 2014 Schramm et al.
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Gliederung

Text

Vorgeschichte: Trotz chirurgischer Sanierung bei Verdacht auf eine Appendizitis und Sigmadivertikulitis kam es innerhalb von zwei Jahren wiederholt zu stationären Aufenthalten eines 49jährigen Patienten mit abdominellen Beschwerden. Bildmorphologisch zeigten sich jeweils entzündliche Wandverdickungen des Kolons sowie ausgedehnte abdominale Flüssigkeitskollektionen und ein deutlich erhöhtes CRP. Koloskopien und eine diagnostische Laparoskopie blieben ohne nennenswerten Befund. Aufgrund des histopathologischen und zytologischen Ausschlusses einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung und eines Malignoms erfolgte die Vorstellung in der interdisziplinären Sprechstunde für autoinflammatorische Erkrankungen.

Leitsymptome bei Krankheitsmanifestation: Bei rheumatologischer Erstvorstellung des afebrilen Patienten zeigte sich ein erneut diffus druckschmerzhaftes Abdomen mit gleichzeitigem Verdacht auf Aszites. Die internistisch-rheumatologische Anamnese und Untersuchung ergab keine Hinweise auf eine Arthritis, Kollagenose oder Vaskulitis.

Diagnostik: Laborchemisch bestand ein deutlich erhöhtes CRP bei negativem Procalcitonin. Das immunologisch-rheumatologische Labor war unauffällig. Das familiäre Mittelmeerfieber, das Hyper-IgD-Syndrom, das TNF-Rezeptor-assoziierte periodische Syndrom, eine Panarteriitis nodosa, eine Porphyrie sowie eine bakterielle oder virale Infektion wurden ausgeschlossen. CT-morphologisch stellten sich Korrelate einer diffusen Peritonitis mit Adhäsionen sowie kontrastmittelaufnehmende Flüssigkeitsverhalte dar. Die Aszitespunktion ergab einen zellarmen Erguss ohne Hinweis auf Malignität. Auch die erneute (immun-)histologische und zytologische Befundung des bereits resezierten Darmgewebes und vorherig punktierten Aszites erbrachte keine neuen Anhaltspunkte für ein malignes oder infektiöses Geschehen.

Therapie & weiterer Verlauf: Unter der Annahme einer abakteriellen, nicht-malignen Peritonitis erfolgte eine probatorische systemische Steroidtherapie mit Prednisolon, wobei sich die Entzündungszeichen normalisierten undder Aszites rückläufig war. Ein Erkrankungsrezidiv entwickelte sich bei Steroidreduktion. Aufgrund einer radiologisch erstmals beschriebenen fraglichen pleuralen Verschattung rechts wurde eine PET-CT Untersuchung veranlasst. Danach wurde der hochgradige Verdacht auf ein Pleuramesotheliom mit Fernmetastasierung ins Peritoneum geäußert.

Die Rheumatologie ist sehr häufig Anlaufstelle für Erkrankungsfälle unklarer Ursachen, insbesondere wenn sie mit hohen Entzündungsparametern einhergehen und die bisherige Diagnostik keine Klärung brachte. Wie an diesem Fall deutlich wird, müssen (para)neoplastische Ereignisse als Differentialdiagnose immer in Betracht gezogen werden. Dem rechtzeitigen Einsatz einer PET/CT kommt eine wichtige Bedeutung zu und diesermuss in unklaren Fällen diskutiert werden.