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42. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, 28. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie, 24. Wissenschaftliche Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie

17.-20. September 2014, Düsseldorf

Eine Familie mit familiärem Chilblain-Lupus und einem neuen, noch nicht identifizierten Gendefekt zeigt charakteristische klinische und kapillarmikroskopische Befunde

Meeting Abstract

  • Christoph Fiehn - ACURA Rheumazentrum Baden-Baden, Baden-Baden
  • Dagmar Kern-von Loga - Praxis für Angiologie, Baden-Baden
  • Hanns-Martin Lorenz - Universitätsklinikum Heidelberg, Medizinische Klinik V, Sektion Rheumatologie, ACURA Rheumazentrum Baden-Baden, Heidelberg
  • Min Ae Lee-Kirsch - Universitätsklinikum Carl Gustav Carus der TU Dresden, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Dresden

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 42. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh); 28. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh); 24. wissenschaftliche Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Düsseldorf, 17.-20.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc47.06 - VK.32

doi: 10.3205/14dgrh039, urn:nbn:de:0183-14dgrh0397

Veröffentlicht: 12. September 2014

© 2014 Fiehn et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Der familiäre Chilblain-Lupus ist eine seltene monogenetische Form des Lupus erythematodes, der sich durch charakteristische kutane Manifestation der Akren manifestiert. Bisher wurden 4 Familien mit dieser Erkrankung publiziert, davon wiesen 3 Familien TREX1-Mutationen und eine Familie eine SAMHD1-Mutation auf. Wir beschreiben hier eine 5. Familie mit familiärem Chilblain-Lupus.

Methoden: Nach klinischer Diagnose eines Chilblain-Lupus bei der Index-Patientin ergab die Stammbaumanalyse einen autosomal-dominanten Erbgang. 6 von 19 Mitglieder der Familie wurden klinisch und kapillarmikroskopisch untersucht, bei 8 von 19 Familienmitgliedern wurde die Exom-Sequenzierung initiiert.

Ergebnisse: In der aus Griechenland stammenden, nicht-konsanguinen Familie sind über 4 Generationen 5 Familienmitglieder erkrankt (4 Frauen und 1 Mann). Die Betroffenen zeigten im Bereich der Chilblain-Läsionen in unterschiedlicher Ausprägung Substanzdefekte an Fingern, Zehen, Nase und Ohren. Bei einzelnen Erkrankten kam es zum Verlust der Nasenspitze, Verstümmelungen der Ohrmuscheln und Amputation von Finger- und Zehengliedern. Alle Erkrankten hatten Raynaud-Syndrom und Kälte-induzierte rötliche Hauteffloreszenzen, aber keine sonstigen Organmanifestationen. Die Symptomatik war bei allen Betroffenen in der Kindheit (7. Lebensmonat bis 10. Lebensjahr) erstmals aufgetreten. In der Kapillarmikroskopie zeigten sich bei allen 5 auswertbaren Erkrankten massenhaft Verzweigungen und Büschelkapillare. Bei 2 von 3 klinisch nicht betroffenen Familienmitgliedern waren diese Veränderungen sehr dezent ebenfalls vorhanden. Mutationen in den Genen TREX1 und SAMHD1 wurden ausgeschlossen. Zur Identifizierung der genetischen Ursache wurde bei 8 Familienmitgliedern ein Exom-Sequencing durchgeführt.

Schlussfolgerung: Die beschriebene Familie hat eine klassische und ausgeprägte Form eines familiären Chilblain-Lupus mit dominantem Segregationsmuster. Neben der klinischen Ausprägung findet man in der Kapillarmikroskopie Verzweigungen und Büschelkapillare, welche bei den Erkrankten stark, und bei einigen nicht erkrankten Familienmitgliedern dezent ausgeprägt sind. Die genetische Analyse schließt bisher beschriebene genetische Ursachen aus, so dass ein neuer, bisher unbekannter Gendefekt vorliegen muss. Dieser wird derzeit weiter charakterisiert.