gms | German Medical Science

42. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, 28. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie, 24. Wissenschaftliche Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie

17.-20. September 2014, Düsseldorf

IgG4 und andere serologische Parameter bei Riesenzellarteriitis und Polymyalgia rheumatica

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • Mara Burkel - Universitätsklinikum Schleswig Holstein und Klinikum Bad Bramstedt, Klinik für Rheumatologie und Immunologie, Bad Bramstedt
  • Fabian Arndt - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein und Klinikum Bad Bramstedt, Bad Bramstedt
  • Frank Moosig - Klinikum Bad Bramstedt, Klinik für Rheumatologie und Immunologie, Bad Bramstedt

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 42. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh); 28. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh); 24. wissenschaftliche Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Düsseldorf, 17.-20.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc47.04 - VK.30

doi: 10.3205/14dgrh037, urn:nbn:de:0183-14dgrh0371

Veröffentlicht: 12. September 2014

© 2014 Burkel et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Einleitung: Bildgebend und seitens der klinischen Symptomatik weisen die Riesenzellarteriitis und die Periaortitis teilweise Überschneidung auf, was in Einzelfällen die Differenzierung erschwert.

Für die Periaortitis ist eine Assoziation mit IgG4 (Immunglobulin, Klasse G, Subklasse 4) bewiesen. Aufgrund der Ähnlichkeit der beiden Krankheitsbilder stellte sich die Frage, inwieweit IgG4 auch bei der Riesenzellarteriitis (RZA) als Serummarker geeignet ist.

Methoden: Es wurden experimentell mittels eines In-House-ELISA (Enzyme-linked Immunosorbent Assay) Serumproben von Patienten mit Riesenzellarteriitis (RZA, n=41) und Polymyalgia rheumatica (PMR, n=27) auf ihren IgG4-Spiegel untersucht. In der Untergruppe der unbehandelten Patienten (PMR n=27, RZA n=19) wurden weitere immunologische Marker (Interleukin 10-IL10, Interleukin 4-IL4, Interleukin 5-IL5, Eosinophil Cationic Protein-ECP) bestimmt und zusätzliche Parameter (z.B. Eosinophile Granulozyten, CRP, BSG, Ferritin) retrospektiv erhoben.

Ergebnisse: Bei Patienten mit RZA konnte keine Assoziation mit der IgG4-Serumkonzentration festgestellt werden. Signifikant mehr PMR- als RZA- Patienten wiesen IgG4-Werte über dem Cut-off-Wert von 1400 µg/ml auf (PMR alle: 12 von 27 vs. RZA alle: 3 von 41; p=0,0006); (PMR unbehandelt: 12 von 27 vs. RZA unbehandelt: 2 von 19; p=0,0218).

Die Analyse der weiteren Parameter der unbehandelten Patienten zeigte eine signifikant höhere Anzahl an Eosinophilen Granulozyten (absolut) bei Patienten mit PMR im Vergleich zu denen mit RZA (PMR: 160,1 ±93,25/ µl; RZA: 75,06 ±75,17/ µl; p=0,0017).

In Übereinstimmung hiermit ergab auch die ECP-Messung signifikant höhere Werte bei den PMR-Patienten (PMR: 29,75 ±20,66 µg/l; RZA: 15,61 ±12,10 µg/l; p=0,0125).

Die Messung der Interleukine ergab bei den PMR-Patienten im Vergleich zu den RZA-Patienten signifikant höhere IL4- und IL10- Konzentrationen (IL4 PMR: 0,32 ±0,39 pg/ml; IL4 RZA: 0,07 ±0,13 pg/ml; p=0,0130); (IL10 PMR: 0,80 ±1,15 pg/ml; IL10 RZA: 0,23 ±0,52 pg/ml; p=0,0333).

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse lassen vermuten, dass IgG4-produzierende Plasmazellen bei der RZA, anders als bei manchen Formen der Periaortitis, keine wesentliche Rolle spielen.

Erhöhte Werte bei der PMR in Verbindung mit einer eosinophilen Reaktion könnten ggf. bei der Differentialdiagnose zur RZA von Nutzen sein und deuten darauf hin, dass beiden Erkrankungen unterschiedliche Pathomechanismen zugrunde liegen.