gms | German Medical Science

42. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, 28. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie, 24. Wissenschaftliche Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie

17.-20. September 2014, Düsseldorf

Medikamentenadhärenz bei Lupus-Patienten – Ergebnisse der LuLa-Studie 2012

Meeting Abstract

  • Gamal Chehab - Heinrich-Heine-Universität, Poliklinik für Rheumatologie, Düsseldorf
  • Jutta Richter - Heinrich-Heine-Universität, Poliklinik für Rheumatologie, Düsseldorf
  • Reinhart Willers - Heinrich-Heine-Universität, Poliklinik für Rheumatologie, Düsseldorf
  • Rebecca Fischer-Betz - Heinrich-Heine-Universität, Poliklinik für Rheumatologie, Düsseldorf
  • Borgi Winkler-Rohlfing - Lupus erythematodes Selbsthilfegemeinschaft e.V., Wuppertal
  • Matthias Schneider - Heinrich-Heine-Universität, Poliklinik für Rheumatologie, Düsseldorf

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 42. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh); 28. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh); 24. wissenschaftliche Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Düsseldorf, 17.-20.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc47.03 - VK.29

doi: 10.3205/14dgrh036, urn:nbn:de:0183-14dgrh0366

Veröffentlicht: 12. September 2014

© 2014 Chehab et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Einleitung: Medikamentenadhärenz ist ein bedeutender Faktor in der Behandlung chronisch kranker Patienten. Fehlende Adhärenz bleibt vom Therapeuten zumeist unbemerkt, wodurch ein mangelndes Ansprechen respektive eine klinische Verschlechterung als Wirkversagen fehlinterpretiert werden kann. Darüber hinaus besteht durch das deutsche Krankenversicherungssystem eine potentielle volkswirtschaftliche Belastung, die insbesondere durch und im Hinblick auf teils hohe Jahrestherapiekosten bedeutsam sein kann. Internationale Erhebungen zur Therapieadhärenz variieren stark, Daten deutscher Lupus-Patienten liegen nicht vor.

Methoden: Die LuLa-Studie ist eine Langzeituntersuchung mit jährlichen (seit 2001), pseudonymisierten Querschnittsbefragungen unter Mitgliedern der Lupus Erythematodes Selbsthilfegemeinschaft e.V. Es werden Daten zu multiplen Krankheitsaspekten systematisch erfragt. Im Jahr 2012 wurden Angaben zur Medikamentenadhärenz (anhand des 4-Item-Morisky-Fragebogens) und Medikamentenzufriedenheit (Numerische Rating-Skala 0-10) erhoben.

Ergebnisse: Von 498 Teilnehmern unter Lupus-spezifischer Therapie (NSAR, Glucokortikoide, Antimalariamittel, Methotrexat, Azathioprin, Leflunomid, Ciclosporin, Mycophenolsäure, Cyclophosphamid, Rituximab und Belimumab) machten 458 Teilnehmer Angaben zur Medikamentenadhärenz. 62,7% zeigten eine hohe, 32,5% eine mittlere und 4,8% eine niedrige Medikamentenadhärenz, wobei diese sich mit zunehmendem Alter (p<0,001), abnehmender körperlicher (p=0,049) und zunehmender psychischer (p=0,010) gesundheitsbezogener Lebensqualität sowie Zunahme des akkumulierten Krankheitsschadens (p<0,001) verbesserte. Die aktuelle Krankheitsaktivität und Krankheitsdauer waren nicht signifikant assoziiert. Ebenso präsentierten die Anzahl der verschiedenen Lupus-spezifischen Medikamente (Range 1-5), die Gesamtanzahl der Medikamente (inkl. Begleitmedikamente, Range 1-12) und der Vergleich von Teilnehmern unterschiedlicher Behandlungsintensität (NSAR, Prednisolon<7,5mg, Antimalariamittel bzw. deren Kombination versus Immunsuppressiva, ggf. inkl. NSAR, Prednisolon<7,5 mg oder Antimalariamittel) einen fehlenden signifikanten Unterschied in der Medikamentenadhärenz.

Eine hohe Medikamentenadhärenz wurde häufiger von Teilnehmern unter Azathioprin (72%, n=96) und CSA (73%, n=15) als unter MMF (61%, n=72), Methotrexat (57%, n=49) oder Antimalariamitteln (58%, n=252) berichtet. Eine Korrelation zur subjektiven Zufriedenheit mit der Lupus-spezifischen Therapie bestand nicht.

Schlussfolgerung: Ein diskordantes Verhalten der Patienten bezüglich ärztlicher Therapieempfehlungen ist multifaktoriell bedingt. Unsere Ergebnisse leisten einen wesentlichen Beitrag zur Identifikation der Einflussfaktoren von Therapieadhärenz bei Lupus-Patienten. Insbesondere sollte bei jüngeren Patienten, schlechterem psychischem Befinden und bei bestimmten medikamentösen Therapien eine schlechte Therapieadhärenz in Erwägung gezogen werden. Ein offene Diskussion etwaiger Hemmnisse, eine ausführliche Therapieberatung und eine ggf. individuelle Therapieplanung können einen Beitrag leisten, ein möglichst gutes Outcome zu erzeugen.