gms | German Medical Science

51. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie (DGPW)

Deutsche Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie e. V.

10.10. - 12.10.2013, Berlin

Erste Erfahrungen mit einem kombinierten O2- und CO2-Partialdruckmonitoring zur postoperativen Lappenbeurteilung

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • corresponding author Ulrich Wahlmann - Uniklinik Regensburg, Regensburg, Deutschland
  • Johannes Meier - Uniklinik Regensburg, Regensburg, Deutschland
  • Torsten E. Reichert - Uniklinik Regensburg, Regensburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie. 51. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie (DGPW). Berlin, 10.-12.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgpw73

doi: 10.3205/13dgpw73, urn:nbn:de:0183-13dgpw731

Veröffentlicht: 20. Dezember 2013

© 2013 Wahlmann et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Einleitung: Die Überwachung mikrovaskulärer Lappen ist essentiell, um Lappenverluste zu vermeiden. Dabei kommt es darauf an, Störungen der Durchblutung ohne Latenz zu detektieren, um rechtzeitig zu intervenieren. Nach unserer Auffassung steht die klinische Diagnostik (Farbe, Temperatur, Turgor) im Vordergrund, in Zweifelsfällen sind objektive Messwerte von Vorteil, besonders, wenn sie kontinuierlich, nichtinvasiv erhoben werden. Wir stellen erste Erfahrungen mit der transcutanen pO2- und pCO2- Simultanmessung vor.

Methode: Das System (TCM4, Fa. Radiometer) besteht aus einer Kombisonde, die mittels einer geklebten Halterung appliziert wird. Das Hautareal muss zugänglich und trocken sein. Die Sonde wird beheizt, kalibriert und ist mit einer Messeinrichtung verbunden, die kontinuierlich den CO2 und O2-Partialdruck aufzeichnet, wobei Alarmgrenzen eingegeben werden können. Auch die zum Erreichen der Messtemperatur applizierte Energie wird registriert.

Die Anwendung erfolgt im Selbstversuch am Arm (unter Abbindung) und an einem klinischen Fall mit Transplantation eines Latissimus-dorsi-Lappens zur Deckung eines Skalpdefektes.

Erste Ergebnisse: Der Verlauf der Partialdruckkurven nach Abbinden des Armes zeigt einen kontinuierlichen und typischen Verlauf. Während der Sauerstoffpartialdruck relativ schnell reagiert, zeigt der Kohlendioxidpartialdruch ein deutlich langsameres und im kritischen Bereich differenzierteres Verhalten. Beim klinischen Fall konnte die Sonde am OP-Ende befestigt werden und lieferte eine kontinuierliche Messung. Da keine Gefäßinsuffizienzen auftraten, lagen die Messwerte im Normbereich. Geringe Schwankungen waren durch Veränderung von Beatmungsparametern und vegetative Reaktionen erklärbar. Dabei wären kritische Abfälle (O2) bzw. Anstiege (CO2) sicher erfasst worden.

Diskussion: Lappenverluste durch Gefäßverschlüsse treten vornehmlich in den ersten Stunden nach Transplantation auf. Nur eine frühzeitige Analyse des zugrunde liegenden Problems (arterieller, venöser Verschluss, Lappenkompression durch Hämatom, etc.) ermöglicht eine erfolgreiche Revision. Wenn die Voraussetzungen für die Applikation der Sonde gegeben sind, erlaubt sie eine kontinuierliche und zuverlässige Messung und Registrierung der Parameter über Stunden. Wegen der Erwärmung des Sensors mit Hautreizung ist eine vollständig kontinuierliche Messung problematisch. Mit der gewählten Temperatur des Sensors von 42°C lag ein guter Kompromiss zwischen Messgenauigkeit und Hautreizung vor. Etwas umständlich ist die Kalibrierung der Sonde, auf die nicht verzichtet werden kann. Das Verfahren wird mit anderen Möglichkeiten des Monitorings (Inspektion, Palpation, Thermografie, Dopplersonografie, etc.) verglichen und die Vor- und Nachteile diskutiert.

Schlussfolgerung: Das Gerät ermöglicht eine sichere Überwachung der Lappen, sofern die Vorbedingungen stimmen: Die Sonde muss an einerdünnen, trockenen Hautoberfläche fixiert werden können, um die transcutane Diffusion zu begünstigen. Im Verbund mit Thermografie, Sonographie der Lappengefäße und klinischen Parametern ergibt sich ein diagnostisches Instrumentarium, das bei oberflächlich gelegenen Lappen eine große Sicherheit bietet.