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51. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie (DGPW)

Deutsche Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie e. V.

10.10. - 12.10.2013, Berlin

Explosionstrauma und Hörapparat, Folgen und Wiederherstellung

Meeting Abstract

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Deutsche Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie. 51. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie (DGPW). Berlin, 10.-12.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgpw68

doi: 10.3205/13dgpw68, urn:nbn:de:0183-13dgpw683

Veröffentlicht: 20. Dezember 2013

© 2013 Tisch.
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Gliederung

Text

Akute akustische Traumata mit Hörverlusten haben in den letzten Jahrzehnten deutlich an Häufigkeit zugenommen. Schädigungen des Gehörs im Rahmen des militärischen Dienstes wurden schon früh beobachtet. Jedoch wurde ihnen in der Vergangenheit wenig Bedeutung beigemessen. Insbesondere im Rahmen von Schießübungen auftretende Hörschäden werden aufgrund der subjektiv nur kurz anhaltenden Hörminderung meist nicht weiter medizinisch – geschweige denn audiometrisch – abgeklärt. Hörverluste durch Knalltraumata werden bei Wehrpflichtigen mit 10% und bei Zeit- und Berufssoldaten bei ungeschützten Ohren mit 60–70% angegeben.

Darüber hinaus hat im Rahmen der aktuellen Einsatzmedizin die Diagnostik und Therapie von durch Schuss- und Explosionstraumata verursachten Ohrverletzungen, insbesondere Mittelohr- und Felsenbeinverletzungen erheblich an Bedeutung gewonnen.

In einer von Gondusky und Reiter vorgelegten Untersuchung innerhalb eines Bataillons von Marines während des 1. Irak-Feldzuges zeigte sich, dass unter den Soldaten, die wegen einer Einzelverletzung behandelt werden mussten, ein Trauma des Ohres die häufigste Verletzung war.

Von 2000–2005 hat sich die Zahl der amerikanischen Soldaten, die dauerhaft unter einer Hörminderung oder einem Tinnitus nach Knall- und Explosionstrauma leiden, mehr als verdoppelt. Innerhalb dieser Patientengruppe mussten für die Behandlung dieser beiden Krankheitsbilder mehr als 1 Milliarde US-Dollar aufgewendet werden. Somit ist der Prävention bzw. der zielgerichteten Therapie von Mittel- und Innenohrschäden höchste Priorität einzuräumen.

Doch nicht nur im Rahmen des Wehr- und Militärdienstes ist das menschliche Gehör akustischen Extremsituationen ausgesetzt. Lärmexpositionen von Feuerwerkskörpern sind ebenso zu nennen wie Bombenexplosionen z.B. durch Terroranschläge und Selbstmordattentate oder die in Mitteleuropa wesentlich häufigere Lärmexposition durch Airbagzündungen. Hieraus resultiert eine steigende Inzidenz an Hörschäden in der Zivilbevölkerung, so dass vermehrt jeder Arzt mit diesem Krankheitsbild konfrontiert wird. So behandelt nahezu jede HNO-Einrichtung an Silvester zahlreiche Patienten mit Innenohrverletzungen und/oder Trommelfellperforationen durch Feuerwerkskörper.

Die Therapie ist vielfältig und reicht von der „Nulltherapie“ bis hin zu Hörgeräteimplantationen. Insbesondere auf den therapeutischen Teil wird im Referat ausführlich eingegangen.