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51. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie (DGPW)

Deutsche Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie e. V.

10.10. - 12.10.2013, Berlin

Frakturversorgung im hochatrophen Unterkiefer

Meeting Abstract

  • Waldemar Reich - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle, Deutschland
  • Birgit Scheffler - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle, Deutschland
  • Konstanze Scheller - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle, Deutschland
  • corresponding author Alexander W. Eckert - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie. 51. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie (DGPW). Berlin, 10.-12.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgpw51

doi: 10.3205/13dgpw51, urn:nbn:de:0183-13dgpw513

Veröffentlicht: 20. Dezember 2013

© 2013 Reich et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Frakturversorgung im hoch atrophierten Unterkiefer ist eine Herausforderung. Diverse Methoden und auch Zugangswege werden favorisiert. Ziel der Studie war, anhand der eigenen Erfahrungen Empfehlungen zur Therapie dieser Patientengruppe geben zu können.

Material und Methoden: Erfasst wurden insgesamt sechs Patienten. Es handelte sich um 5 Frauen und einen Mann im Alter von 45 bis 92 Jahren. Ausgewertet wurden die Röntgenaufnahmen zur Frakturlokalisation und Einteilung der Kieferatrophie in Resorptionsklassen nach Cawood und Howell. Neben der operativen Vorgehensweise erfolgte postoperativ die Erfassung folgender Kriterien: Repositionserfolg, Stabilität und Komplikationen. Bei letzteren handelte es sich vorwiegend um die Notwendigkeit einer abermaligen operativen Intervention.

Ergebnisse: Fünf der sechs betrachteten Fälle hatten doppelseitige Frakturen im Unterkiefercorpus, nur bei einer Patientin lag eine einseitige Corpusfraktur vor. Frakturen mit Gelenkbeteiligung traten nicht auf. Bei drei Patienten wurde primär ein circumferrential wiring über vorhandene Prothesen durchgeführt. In allen drei Fällen war aber später eine Osteosynthese erforderlich. Letztlich kamen bei allen Patienten Rekonstruktionsplatten (2,3er System) zum Einsatz, nur im Falle einer Frau wurden jeweils 2 Miniplatten appliziert. Sämtliche Zugänge waren von intraoral gewählt worden. Bei zwei Frauen mit gleichzeitiger Osteoporose musste eine knöcherne Augmentation vorgenommen werden. Letztlich konnte bei allen behandelten Patienten röntgenologisch eine gute bis sehr gute anatomische Fragmentstellung bestätigt werden.

Schlussfolgerungen: Basierend auf den Erfahrungen der eigenen Fallserie kann folgendes Therapieschema empfohlen werden:

Bei einseitigen, kaum dislozierten Frakturen und adäquater prothetischer Versorgung kann das klassische circumferrential wiring erfolgreich angewendet werden. Doppelte, hochgradig verlagerte oder mehrfragmentäre Frakturen erfordern eine stabile Osteosynthese mit dem 2,3er System. Eine frakturferne Positionierung der Schrauben garantiert dabei langfristigen Erfolg. In der Regel sollt in derartigen Fällen ein intraoraler Zugang gewählt werden.