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Prophylaxe von neuropathischen Ulzera und Amputationen bei Diabetikern durch Behandlung komprimierter Nerven
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Veröffentlicht: | 20. Dezember 2013 |
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Ulzerationen beim Diabetiker werden als neuropathische Ulzera betrachtet. D.h. als Hauptursache liegt eine Nervenfunktionsstörung vor. Eine relevante periphere Durchblutungsminderung liegt nur in ca. 50% vor. Durch die Nervenfunktionsstörung treten neuropathische Schmerzen, Sensibilitätsminderung und Störungen der „Trophik“, d.h. der Durchblutung, Schweißbildung und Talgbildung, der Haut auf. Durch Hyposensibilität kombiniert mit der Störung der Trophik ist der Fuß verstärkt trocken, hyperkeratotisch, rissig und anfällig für Infektionen, Ulzerationen und letztlich Amputationen.
Wenig Beachtung in diesem Zusammenhang findet neben der bekannten systemischen, diabetischen Neuropathie die lokale Druckproblematik peripherer Nerven. Systemisch kommt es stoffwechselbedingt zu einem Aufquellen der peripheren Nerven. An anatomischen Engstellen wird dieser Vorgang begrenzt und führt zu einer Druckschädigung der Nerven (z.B. Carpaltunnelsndrom). Diese Druckschädigung verstärkt die o.g. Nervenfunktionsstörungen. Zur systemischen tritt die lokale „Neuropathie“ hinzu. Dieser Vorgang betrifft auch die untere Extremität. Nervenkompressionen sind dort mikrochirurgisch wie beim Carpaltunnel-Syndrom behandelbar. Die durch eine Operation erreichbare Verbesserung der Nervenfunktion kann zu einer Schmerzreduktion und einer Verbesserung der Sensibilität und Trophik führen. Das Risiko für ein Auftreten von Ulzerationen und Amputationen wird deutlich reduziert. Bei bestehenden Ulzerationen kann die Entlastung von komprimierten Nerven zu einer beschleunigten Abheilung beitragen.