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51. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie (DGPW)

Deutsche Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie e. V.

10.10. - 12.10.2013, Berlin

Laudatio zum Lebenswerk von Herrn em. Prof. Dr. med. Horst Hübner

Meeting Abstract

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  • corresponding author Uwe Peter Press - Zentrum für Augenheilkunde, Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier, Trier, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie. 51. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie (DGPW). Berlin, 10.-12.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgpw49

doi: 10.3205/13dgpw49, urn:nbn:de:0183-13dgpw498

Veröffentlicht: 20. Dezember 2013

© 2013 Press.
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Gliederung

Text

Ein Lebenswerk zu werten und zu honorieren ist vielschichtig und bedarf multipler Perspektiven. Bei einem Multitalent wie Herrn Prof. H. Hübner wird diese Aufgabe fast unmöglich. Als sein Schüler und sicherlich auch als einer seiner größten Bewunderer werde ich versuchen, den Mediziner, Ethiker, Künstler, Sportler und Familienmenschen Ihnen Nahe zu bringen.

Geborgen in seiner Familie, zum einen im Elternhaus, zum anderen bei Ehefrau, Tochter und mittlerweile 5 Enkelkindern, genoss er es, nach morgendlicher Gartenarbeit mit dem Fahrrad aus den vorderen Höhen des Hunsrücks in die Niederung des Moseltales nach Trier zu radeln. Sportlich ist seine Freizeit u.a. durch Tennisspielen, Bergwandern und Skifahren bestimmt. Tennisspielen unter der Arbeitswoche war für einen Mikrochirurgen bedenklich, der während seiner Assistentenzeit die Tasche von Herrn Prof. Dr. Hollwich tragen musste, damit dieser bei selbiger Tätigkeit aufgrund der hierdurch bedingten muskulären Belastung Angst hatte, einen Tremor zu entwickeln. Künstlerich betätigt er sich als hervorragender Bildhauer, Maler und Violonist.

Seine beachtliche ophthalmologische Karriere begann Prof. H. Hübner 1965 an der Universitäts-Augenklinik in Münster unter Prof. Dr. Hollwich. Grundlegende Erfahrung in der ophthalmoplastisch-rekonstruktiven Chirurgie konnte er hier erlernen. Die Bedeutung der interdisziplinären Zusammenarbeit und gegenseitiger Achtung wurden ihm in diesen Jahren vermittelt, was vielleicht für seinen weiteren Werdegang noch wichtiger war. Eigene Grenzen zu erkennen und die Offenheit weiterführende, benachbarte Fachdisziplinen zu Rate zu ziehen, zeichnen ihn aus.

Ein weiterer Karriereschritt war seine Oberarzttätigkeit an der Universitäts-Augenklinik Kiel und die umfassende Ausbildung zum Netzhautchirurgen (was kaum Jemand weiß). Er habilitierte 1975 über das Thema „Intravitreale Pharmakotherapie“. Gerade in den letzten Jahren revolutionierten neue intravitreale Therapiekonzepte die Behandlung der senilen Makuladegeneration. Als er 1976 die damals kleine, in der regionalen Versorgung tätige Augenabteilung am Brüderkrankenhaus Trier, eher als Durchgangsstation zur weiteren universitären Meriten gedacht, als Chefarzt übernahm, war nicht vorhersehbar, welche Auswirkung dies auf die Entwicklung der nationalen und internationalen Augenheilkunde nehmen würde. In einer Zeit als in der ophthalmologischen Welt die Entwicklung der Katarakt-Chirurgie im Vordergrund stand, wurde er zu einem der Mitbegründer der modernen okuloplastischen Chirurgie auf europäischer Ebene. Als Gründungsmitglied der ESOPRS (European Society of Ophthalmic Plastic and Reconstructive Surgery) war er Präsidiumsmitglied von 1982 bis 1995, sowie von 1989 bis 1990 deren Präsident. Die Jahrestagung der Gesellschaft organisierte er 1986 in Trier. Die Förderung des interdisziplinären Dialogs fundamentierte er in 25-jähriger Beiratsmitgliedschaft in der DGPW. Als Präsident organisierte er den Kongress in Berlin 1997 mit dem Thema „Narben – Endoskopische Techniken – Innovationen“. Ebenso ist er langjähriges Mitglied der GÄCD (Gesellschaft für Ästhetische Chirurgie Deutschlands) und war ab 2002 Vizepräsident.

„Hängengeblieben“ in Trier, entwickelte er die Augenabteilung nicht nur im Bereich der allgemeinen konservativen und operativen Augenheilkunde auf höchstem Niveau. Es gelang ihm, eine der Schwerpunktkliniken für plastisch rekonstruktive Ophthalmochirugie in Europa zu etablieren. Lange bevor der Begriff evidenzbasierte Medizin publik wurde, förderte er qualitätsorientierte Behandlungsverfahren. Die Entwicklung neuer Operationsverfahren (Highlight ist sicherlich die Tarsomarginaltransplantation nach Hübner, die weiterhin, insbesondere im Rahmen der Oberlidrekonstruktion, keine andere Methode zulässt.) Regelmäßige Lehrtätigkeiten als Lehrbeauftragter der Universitätsklinik Mainz, unzählbare Kongressteilnahmen als Referent geben Zeugnis hiervon. Sein unermüdliches Interesse an der qualifizierten operativen Ausbildung nicht nur seiner Schüler, sondern auch über die Grenzen der Klinik hinaus, krönte er in der Etablierung der „Trierer Operationskurs“ (Live-Surgery aus 2 Operationssälen an 2 Tagen mit international renommierten Operateuren, Referenten und Moderatoren).

Trotz aller herausragenden Verdienste, die er sich über die Jahrzehnte seiner Tätigkeit erworben hat, ist die Bescheidenheit seines Auftretens und Handelns sicherlich die bemerkenswerteste Eigenschaft des Menschen und der Persönlichkeit von Prof. Dr. H. Hübner.