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51. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie (DGPW)

Deutsche Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie e. V.

10.10. - 12.10.2013, Berlin

Behandlung von Muskelverletzungen im Sport – ein Überblick

Meeting Abstract

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  • corresponding author Ralf Doyscher - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Sportwissenschaft und Sportmedizin Berlin, Berlin, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie. 51. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie (DGPW). Berlin, 10.-12.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgpw06

doi: 10.3205/13dgpw06, urn:nbn:de:0183-13dgpw065

Veröffentlicht: 20. Dezember 2013

© 2013 Doyscher.
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Gliederung

Text

Einleitung: Neben den manualtherapeutischen und physikalischen Verfahren, stehen als ärztliche Behandlungsoptionen bei Muskelverletzungen im Sport seit jeher die verschiedenen Möglichkeiten zur Infiltration und orale Medikationen im Focus der Diskussion. Leider ist die wissenschaftliche Evidenzlage zu fast allen, auch den etablierten Verfahren, sehr dünn und stützt sich nach wie vor im Wesentlichen auf Erfahrungswerte aus der teils langjährigen Praxis. Im Folgenden soll daher auf Grundlage der bestehenden Literatur und den Erfahrungen aus der Arbeitsgruppe des Autors eine Zusammenfassung zu derzeitig etablierten Behandlungsverfahren v.a. zur Infiltrationstherapie gegeben und diese kritisch diskutiert werden.

Bei der Verabreichung von Medikamenten im Leistungssport müssen stets die Antidoping-Verordnungen, wie sie die NADA und WADA vorgeben, beachtet werden. Das schließt die Verwendung von anabolen Substanzen, sowie stammzell- oder gentechnikbasierte Verfahren aus. Die systemische Gabe von Glukokortikoiden durch orale und intramuskuläre Verabreichung ist im Wettkampf verboten, d.h. der verbotene Wirkstoff darf bei einer Wettkampfkontrolle nicht nachgewiesen werden. Früh etablierten sich daher Verfahren aus der naturheilkundlichen Medizin, wie z.B. um das Komplexhomöopathikum Traumeel, das aus durch die abgestimmte Zusammensetzung seiner Inhaltsstoffe eine Vielzahl von Zielstrukturen im Heilungsverlauf adressiert. Auch sind Präparate wie z.B. das Actovegin, ein deprotoniertes Hämodylisat aus Kälberblut, zur Behandlung von Muskelverletzungen nach wie vor weit verbreitet.

In den letzten Jahren wurden auch vermehrt „Platelet-Rich-Plasma“ kurz PRP-Präparate in der Behandlung von Weichteilverletzungen eingesetzt, wobei deren Anwendung, Wirksamkeit und in einigen Ländern die Doping-Unbedenklichkeit derzeit immer noch kontrovers diskutiert wird.

Auch bei den Applikations- und Infiltrationstechniken gibt es bislang keine einheitliche Leitlinienempfehlung. Grundkonsens besteht lediglich über ein steriles Vorgehen. Ob jedoch über eine oder eine ganze Reihe von Kanülen direkt in den Verletzungsbereich oder langstreckig in den Muskelverlauf infiltriert wird, oder ob eine rein subcutane Gabe (sog. „Quaddeln“) favorisiert wird, hängt nicht nur von der Art und Ausdehnung der Verletzung, sondern oft auch von der Erfahrung und Philosophie des Anwenders ab. Eine sonographisch unterstützte Applikation kann dabei das sichere Erreichen der Zielstruktur sowie die Vermeidung von Komplikationen wie z.B. die intravasale Injektion gewährleisten.