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Indikation und Bewertung des ergänzenden, endoskopisch assistierten transantralen Zugangs bei der Behandlung ausgedehnter Orbitabodenfrakturen
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Veröffentlicht: | 4. Dezember 2012 |
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Einleitung: Die Behandlung komplexer Orbitabodenfrakturen mit ausgeprägtem Volumenprolaps stellt in der Gesichtstraumatologie weiterhin eine chirurgische Herausforderung dar. Der operative Zugang zum Orbitaboden über einen isolierten Unterlidzugang kann in diesen Fällen zu unbefriedigenden Ergebnissen führen. Die Ergänzung mit einem endoskopisch assistierten, transantralen Zugang erscheint daher in Einzelfällen sinnvoll. Ziel unserer prospektiven Studie war die Identifikation von Indikationen zur Durchführung des kombiniert transantral-subziliaren Zugangs anhand der Ergebnisbewertung im untersuchten Patientenkollektiv.
Material und Methode: Zwischen Februar 2009 und März 2012 wurden 13 Patienten mit ausgedehnten, isolierten Orbitabodenfrakturen über einen kombiniert transantral-subziliaren Zugang operiert. Für die endoskopische Darstellung verwendeten wir eine starre 30°-Optik. Die Datenauswertung erfolgte prospektiv anhand der prä- und postoperativen Bildgebung sowie der augenärztlich-orthoptischen Ausgangs- und Kontrolluntersuchungen.
Ergebnisse: In 10 Fällen erfolgte der Eingriff als Ersteingriff, in 3 Fällen als Revisions-OP nach bestehender Symptomatik bei initialer OP über einen isoliert subziliaren Zugang. Als alloplastische Materialen zur Orbitabodenrekonstruktion wurden präformiertes Titan-Mesh (n=3), PDS-Folie (n=7) sowie Ethisorb-Patch (N=3) verwendet. Intraoperativ erfolgte bei 4 Patienten eine aktive Manipulation und Prolapsreduktion über den transantralen Zugang, bei 9 Patienten diente der Zugang lediglich zur endoskopischen Visualisierung. Präoperativ bestand ein relevanter Enophtalmus bei 3 Patienten sowie eine Diplopie im Gebrauchsblickfeld bei 9 Patienten, 1 Patient war auf dem betroffenen Auge erblindet. Postoperativ zeigte sich kein Enophtalmus, bei 5 Patienten konnte noch eine Doppelbildsymptomatik in einzelnen Blickrichtungen ausserhalb des Gebrauchsblickfeldes festgestellt werden.
Zusammenfassung: Der kombiniert transantral-subziliare Zugang stellt gerade bei ausgedehnten Orbitabodenfrakturen eine sinnvolle Therapieoption zur Verbesserung von Visualisierung und Implantatpositionierung dar. Hierbei kann der transantrale Zugang sowohl zur rein inspektorischen Kontrolle als auch zur aktiven Manipulation genutzt werden. Die Indikationsstellung umfasst den ausgedehnten Orbitabodenprolaps von >1 cm Tiefe in der koronaren CT-Schichtung, Orbitabodenfrakturen insbesondere im hinteren Orbitatrichterbereich, Revisions-Operationen sowie ältere Orbitabodenfrakturen. Auch Kombinationsfrakturen der medialen Orbitawand und des Orbitabodens stellen bei entsprechender operativer Expertise eine sinnvolle Indikation für ein endoskopisch assistiertes Vorgehen dar.