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50. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie (DGPW)

Deutsche Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie e. V.

11.10.-13.10.2012, Hannover

Experimentelle Untersuchungen zur Präfabrikation individuell gestalteter, bioartifizieller, axial vaskularisierter Knochenkonstrukte zum mikrovaskulären, biologisch-adäquaten Gewebeersatz

Meeting Abstract

  • H. Kokemüller - Hannover
  • P. Jehn - Hannover
  • S. Spalthoff - Hannover
  • A. Andreae - Hannover
  • M. Rana - Hannover
  • P. Schumann - Hannover
  • I. Nolte - Hannover
  • M. Jagodzinski - Hannover
  • N.-C. Gellrich - Hannover

Deutsche Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie. 50. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie (DGPW). Hannover, 11.-13.10.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgpw24

doi: 10.3205/12dgpw24, urn:nbn:de:0183-12dgpw243

Veröffentlicht: 4. Dezember 2012

© 2012 Kokemüller et al.
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Gliederung

Text

Als Folge von ablativer Tumorchirurgie oder Unfall können komplexe substanzielle Defekte des Gesichtschädels entstehen, deren funktionelle und ästhetische Rekonstruktion die Verpflanzung großvolumiger mikrovaskulär-anastomosierter Knochentransplantate erforderlich machen kann. Neben einer möglichen Entnahmemorbidität sind Form- und Verfügbarkeit autogener Knochentransplantate jedoch begrenzt. Um diese Nachteile zu umgehen, wurden im Tierversuch auf der Basis von modular-zusammengesetzten Blöcken aus β-TCP bioartifizielle Knochenkonstrukte im M. latissimus dorsi präfabriziert, deren zentrale Blutversorgung über ein chirurgisch implantiertes Gefäßsystem aus dem thoracodorsalen Gefäßbaum sichergestellt wurde. Die Vitalisierung der Konstrukte erfolgte bei 6 Schafen direkt durch Beimischung von autogener Spongiosa aus dem Becken (Gruppe 1). Bei weiteren 6 Schafen wurden die Konstrukte durch Aspiration von osteogenen Zellen besiedelt und nach dreiwöchiger Zellexpansion im Perfusionsbioreaktor implantiert (Gruppe 2). Die Konturierung der Konstrukte erfolgte durch individuell formbare Titangitter. Nach 6 Monaten wurden in Gruppe 1 bioartifizielle Knochenkonstrukte von 6 cm Länge und 2 cm Durchmesser gewonnen, welche eine hohe mechanische Stabilität aufwiesen und in ihrer Gestalt der präformierten Titanschablone entsprachen. Die Konstrukte der Gruppe 2 zeigten hingegen keine Formstabilität und waren plastisch verformbar. In Verbindung mit dem Gesamtorganismus als natürlichen Bioreaktor erscheint das Prinzip der chirurgischen Angiogenese potentiell geeignet zu sein, auch in bioartifiziellen Knochenkonstrukten von klinisch relevanter Größe einen hohen Ossifikationsgrad erzielen zu können, deren dreidimensionale Gestalt durch präformierte Titanschablonen einer individuellen Defektsituation angepasst werden kann und deren axiale Vaskularisierung prinzipiell eine mikrovaskuläre Verpfanzung ermöglicht.