gms | German Medical Science

49. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie (DGPW)

Deutsche Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie e. V.

06.10.-08.10.2011, Ulm

Die Deckung des Hebedefektes beim radialen Unterarmlappen mit einem lokalen Vollhauttransplantat

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • corresponding author Ulrich Wahlmann - Uniklinik Regensburg, MKG-Chirurgie, Regensburg
  • Keisuke Koyama - Keio University, School of Medicine, Dept. of Dentistry and Oral Surgery, Tokyo
  • Johannes Meier - Uniklinik Regensburg, MKG-Chirurgie, Regensburg
  • Torsten Reichert - Uniklinik Regensburg, MKG-Chirurgie, Regensburg

Deutsche Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie. 49. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie (DGPW). Ulm, 06.-08.10.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgpw106

doi: 10.3205/11dgpw106, urn:nbn:de:0183-11dgpw1069

Veröffentlicht: 7. Dezember 2011

© 2011 Wahlmann et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Einleitung: Der radiale Unterarmlappen wird häufig zur Defektdeckung im Mund- und Gesichtsbereich verwendet. Üblicherweise wird der Hebedefekt durch ein Spalthauttransplantat, meist vom Oberschenkel, versorgt. Der Aufwand ist tolerabel, dennoch ist eine Sekundärmorbidität vorhanden und es ist erforderlich, ein weiteres OP-Gebiet zu eröffnen. Spalthautransplantate aus anderen Regionen zeigen zudem ästhetische Nachteile, die allerdings im Hinblick auf den therapeutischen Nutzen des mikrovaskulären Lappens relativ unerheblich sind. Wir möchten eine alternative Technik demonstrieren, mit der wir seit ca. 10 Jahren gute Erfahrungen haben.

Methode: Der Vorschlag besteht darin, ein Vollhauttransplantat vom proximalen Unterarm zu gewinnen und dieses zur Defektdeckung zu verwenden. Dazu wird die Inzision bis zur Ellenbeuge, die ohnehin zur Entwicklung des Gefäßstieles erforderlich ist, etwas weiter lateral und asymmetrisch geführt und ein meist trapezförmiges Vollhauttransplantat gewonnen, das in den weiter distal liegenden Defekt eingenäht wird. Auf diese Weise wird die Spannung der Haut auf den gesamten Unterarm verteilt.

Diskussion: Diese Haut des proximalen Unterarms ist der zu ersetzenden Haut von der Textur und Farbe sehr ähnlich. Da ohnehin eine Inzision bis zur Ellenbeuge erforderlich ist, um den Gefäßstiel zu entwickeln, ist die zusätzliche Morbidität gering, der zeitliche Mehraufwand zu vernachlässigen. Die gegenüber einer Spalthaut größere Dicke des Transplantates kommt der Abdeckung der exponierten Muskeln und Sehnen zugute. Problematisch kann die Methode dann werden, wenn versucht wird, einen zu großen Defekt mit zuviel Spannung zu verschließen.

Im allgemeinen kann am Unterarm ein Defekt von 2 cm Breite direkt verschlossen werden. Ist der Lappen rechteckig und hat er eine Größe von 6x8 cm, kann man 2 cm vom proximalen, 2 cm vom mittleren und 2 cm vom distalen Unterarm gewinnen. Addiert man die gewonnene Fläche, kommt man auf die benötigten 6 cm. Ist der Lappen kürzer, dann kann die Strecke auch auf vier Abschnitte, bzw. kontinuierlich verteilt werden.

Da die Vollhaut sich straff über dem leicht konvexen Defekt aufspannt, ist kein spezieller Überknüpfverband erforderlich, wir legen meist eine kleine Redondrainage unter den Lappen, um eine Unterblutung zu vermeiden und umwickeln den Unterarm mit einem elastischen Verband.

Conclusion: Je kleiner der transferierte Lappen und damit der Defekt ist, desto eher ist das Vollhauttransplantat indiziert. Ästhetisch ist das Vollhauttransplantat sehr geeignet, was insbesondere bei weiblichen Patienten geschätzt wird.