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49. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie (DGPW)

Deutsche Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie e. V.

06.10.-08.10.2011, Ulm

Zellbasierte regenerative Medizin: Extremitätenerhalt durch autologe Knochenmarksstammzelltransplantation (aKMT) bei kritischer, nicht-revaskularisierbarer Extremitätenischämie

Meeting Abstract

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  • corresponding author Christian Richter - Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Gefäßzentrum der Bundeswehr, Ulm
  • Simon Häfner - Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Gefäßzentrum der Bundeswehr, Ulm
  • Michael Vogelpohl - Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Gefäßzentrum der Bundeswehr, Ulm

Deutsche Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie. 49. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie (DGPW). Ulm, 06.-08.10.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgpw081

doi: 10.3205/11dgpw081, urn:nbn:de:0183-11dgpw0816

Veröffentlicht: 7. Dezember 2011

© 2011 Richter et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Transplantation von autologen Knochenmarksstammzellen (aKMT) in ischämischen Körperregionen kann die Gefäßneubildung, insbesondere das arterielle Kollateralwachstum, induzieren. Wir wenden die aKMT bei Patienten mit austherapierter, nicht mehr revaskularisierbarer kritischer Extremitätenischämie mit drohender Majoramputation als individuellen Heilungsversuch analog dem Studienprotokoll der BONMOT-CLI-Studie an.

Methode: 9 Patienten (m:w 8:1, Alter 25-83 J, Altersdurchschnitt 63 J) mit kritischer Beinischämie wurden mittels intramuskulärer aKMT behandelt. Statt mit der zeit-, geräte- und personalintensiven Ficoll-Dichtegradientenmethode werden bei dem durch uns angewendeten Verfahren die Knochenmarkszellen über eine “point-of-care“, bettseitig durchgeführte Dichtezentrifugation gewonnen.

Ergebnisse: Der jüngste Patient wurde bei Thrombangiitis obliterans beidseits transplantiert (behandelte Extremitäten n=10). Drei Extremitäten wiesen ein Stadium III der pAVK auf, sieben Extremitäten ein Stadium IV mit Ulcerationen. Sechs Extremitäten wurden interventionelle oder operative (bis zu 3 Eingriffen/Extremität) vorbehandelt; alle Extremitäten wurden mittels iv-Gabe von Prostaglandinen und einer CT-gesteuerten lumbalen Sympathikolse vorbehandelt. Die durchschnittliche Nachbeobachtungszeit beträgt 10 Monate. Der Knöchel-Arm-Index stieg im Durchschnitt von 0,34 (0-1,29) auf 0,54 (0-0,94). Der am Vorfuss bestimmte tcpO2-Wert stieg im Liegen gemessen von 11 mmHg (0-36) auf 19 mmHg (0-72), im Sitzen von 32 mmHg (8-74) auf 43 mmHg (0-62) an. Minoramputationen heilten ab, Ulcerationen blieben in ihrer Größe konstant oder heilten ab. Ein Patient musste zwei Monate nach aKMT unterschenkelamputiert, ein Patient innerhalb eines Monats oberschenkelamputiert werden.

Schlussfolgerungen: Wir konnten bei neun Patienten mit kritischer Extremitätenischämie durch die aKMT in 8 von 10 Extremitäten eine Majoramputation verhindern. Die aKMT ist für eine ausgewählte Gruppe gefäßmedizinisch austherapierter Patienten eine Option zum Beinerhalt. Unsere eigenen Erfahrungen entsprechen den Zwischenergebnissen der doppelblinden, placebokontrollierten, randomisierten BONMOT-CLI-Studie.