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49. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie (DGPW)

Deutsche Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie e. V.

06.10.-08.10.2011, Ulm

Radiologische Risikofaktoren für Knorpelschäden beim femoroazetabuläen Impingement

Meeting Abstract

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  • corresponding author Thomas Kappe - Orthopädische Universitätsklinik Ulm, RKU, Orthopädie, Ulm
  • Tugrul Kocak - Orthopädische Universitätsklinik Ulm, RKU, Orthopädie, Ulm
  • Christian R. Fraitzl - Orthopädische Universitätsklinik Ulm, RKU, Orthopädie, Ulm
  • Heiko Reichel - Orthopädische Universitätsklinik Ulm, RKU, Orthopädie, Ulm

Deutsche Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie. 49. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie (DGPW). Ulm, 06.-08.10.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgpw043

doi: 10.3205/11dgpw043, urn:nbn:de:0183-11dgpw0438

Veröffentlicht: 7. Dezember 2011

© 2011 Kappe et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Das femoroacetabuläre Impingement (FAI) ist durch ein reduziertes femorales Kopf- Hals- Offset (Cam/ Nockenwellen-Impingement) bzw. eine verstärkte Überdachung des Hüftkopfes (Pincer/ Kneifzangen-Impingement) charakterisiert. In den Endbereichen der Hüftgelenksbeweglichkeit kommt es durch die Formgebungsstörung zu einem mechanischen Konflikt der Gelenkpartner mit konsekutiven Schäden an Labrum und Gelenkknorpel. Das Ziel dieser Studie war den Zusammenhang zwischen dem Ausmaß der impingementbegünstigenden Deformität und des Knorpelschadens beim FAI zu untersuchen.

Methoden: 92 Beckenübersichts- und axialen Lauensteinaufnahmen von 86 Patienten mit einem mittleren Alter von 36.5 ± 9.2 Jahren wurden ausgewertet. Alle Hüftgelenke wurden wegen FAI an unserer Abteilung mittels chirurgischer Hüftluxation operiert. Auf den Röntgenbildern wurden der Traglinienwinkel, der Zentrum- Erker- (CE) Winkel nach Wiberg, die azetabuläre Inklination nach Ullmann und Sharp, der Femurkopfextrusionsindex, Retroversionszeichen, der Caput- Collum- Diaphysen- (CCD) Winkel, anteriore und superiore Aspherizität, Offset, Offset Ratio und alpha Winkel erhoben und mit dem Vorliegen und Ausmaß intraartikulärer Knorpelschäden korreliert.

Ergebnisse: Azetabuläre Knorpelschäden wurden in 60 Hüftgelenken gefunden. Hüftgelenke mit azetabulärem Knorpelschaden wiesen einen significant niedrigeren CE- Winkel (p= 0,014) sowie anteriore Offset Ratio (p=0,028) und einen signifikant höheren Femurkopfextrusionsindex (p= 0,025) auf. Das für das FAI typische Teppichphänomen (vollschichtige Ablösung des azetabulären Knorpels vom darunterliegenden Knochen) wurde in 42 Hüftgelenken gefunden. Hüftgelenke mit einem Teppichphänomen wiesen einen significant niedrigeren CE Winkel (p= 0,012) sowie anteriores Offset (p= 0,03) und einen significant höheren Femurkopfextrusionsindex (p= 0,001), superioren (p= 0,006) und anterioren alpha Winkel (p= 0,003) auf.

Schlussfolgerungen: Ausgeprägte Nockenwellen-Deformitäten und eine geringe Überdachung des Femurkopfes sind beim FAI mit azetabulären Knorpelschäden assoziiert. Dies nährt die Vermutung, dass das Eindringen eines asphärischen Hüftkopfes in das Azetabulum durch eine große laterale Öffnung des Azetabulums ermöglicht wird und dadurch der azetabuläre Knorpel geschädigt werden kann. Liegt diese Konstellation an femoralen und azetabulären Deformitäten vor, kann eine frühe operative Intervention ratsam sein, um sekundären intraartikulären Schäden vorbeugen zu können.