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49. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie (DGPW)

Deutsche Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie e. V.

06.10.-08.10.2011, Ulm

Komplikationsmanagement bei Implantatchirurgie der Mamma

Meeting Abstract

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Deutsche Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie. 49. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie (DGPW). Ulm, 06.-08.10.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgpw009

doi: 10.3205/11dgpw009, urn:nbn:de:0183-11dgpw0097

Veröffentlicht: 7. Dezember 2011

© 2011 Brunnert.
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Gliederung

Text

Der beste Weg, Komplikationen zu behandeln, ist deren Verhinderung im Vorfeld.

Dies wird erreicht durch sorgfältige Auswahl der Pat., gute Qualität des Gewebes, richtige Indikation, verlässliche Operationstechnik und gute Qualität und passendes Design des Silikongelbrustimplantates.

Bei der onkologisch bedingten Einlage gelten folgende Risikofaktoren für das Auftreten von Komplikationen: vorausgegangene oder geplante Strahlentherapie mit einer erhöhten Rate an Infektionen, Implantatextrusionen und Kapselfibrose, Nikotinanamnese und ausgeprägtes Übergewicht. Ist eine hautsparende Mastektomie mit Sofortrekonstruktion durch Implantat geplant, erkauft man sich den Erhalt von Haut, Umschlagfalte und Sensibilität, die bessere Ästhetik und Lebensqualität mit höheren Anforderungen an die operative Technik und eine potentiell höhere Komplikationsrate. Optimale Voraussetzungen bieten das Fehlen der oben genannten Risikofaktoren und ein beidseitiges Vorgehen im Hinblick auf eine dauerhafte Symmetrie. Bei einseitigem Vorgehen sind kleine oder mittelgroße Brüste ohne oder mit minimaler Ptose am besten geeignet. Als Vorsichtsmaßnahmen bei der hautsparenden Mastektomie (SSM) ist auf folgendes zu achten: Anstelle einer Schnittführung im Bereich des Mamillenareolakomplexes (MAK) sind inframammäre Inzisionen zu bevorzugen. Bei der Lappenpräparation ist die Unterspritzung mit Adrenalin auf 1/500.000 zu verdünnen, um Durchblutungsstörungen in den ausgedünnten Lappen zu vermeiden. Der subkutane Fettmantel ist zu erhalten, dickere Schnittränder sorgen für einen sicheren Wundverschluss. Die Präparation des Hautmantels sollte mit der Schere unter Verzicht auf Elektrochirurgie durchgeführt werden bei scharfer Präparation retromamillär (2-3 mm Schichtdicke belassend).

Um Spannung im Implantatlager zu vermeiden und zur Optimierung der Symmetrie bei nur einseitiger Implantateinlage kann die Verwendung von Permanentexpandern (CP Becker) hilfreich sein. Geflochtene Netze oder azelluläre Dermis können die teilweise abgelöste Pektoralismuskulatur an der Dislokation hindern.

Bei 199 Einlagen von titanisierten Netzen seit 2003 bei 156 Patientinnen traten lediglich 8 Komplikationen auf (4%), davon 7 bei der Sofortrekonstruktion nach SSM. Durch Modifikationen der Technik konnte die Inzidenz der Komplikationen deutlich reduziert werden. GARWOOD von der UCSF veröffentlichte 2009 ähnliche Reduktionen der Komplikationsrate. Durch Ersatz der Permanentimplantate durch Gewebeexpander und eine Einschränkung der periareolären Schnitte konnte das Überleben des MAK von 80% auf 95% erhöht und der Implantatverlust von 31% auf 10% gesenkt werden.

Durch Adaptierung der Operationstechnik einer Implantatrekonstruktion kann die Komplikationsrate deutlich gesenkt werden. Hierbei ist zu beachten:

  • Streng sterile Operationsbedingungen
  • Vermeidung der Bildung eines Biofilms
  • No touch-Politik: nur der Operateur manipuliert das Implantat
  • Perioperative Antibiose und Spülung des Implantatlagers mit einem Antibiotikum
  • Sorgfältige Positionierung des Implantates
  • Erwägung der Verwendung polyurethanbeschichteter Implantate