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Perfusionskontrolle replantierter Finger mittels ICG – Ergebnisse einer prospektiven Studie
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Veröffentlicht: | 24. September 2019 |
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Fragestellung: Die intravenöse Applikation des Fluoreszenzfarbstoffes Indocyaningrün (ICG) bietet durch das Absorptions- und Emissionsmaximum im Nahinfrarot- Bereich die Möglichkeit der Perfusionskontrolle von replantierten Fingern mittels Infrarotkamera. Eine prospektive Studie soll zeigen, ob die die qualitative und quantitative Analyse der Perfusionskontrolle revaskularisierter Finger und Hände mittels Fluoreszenzangiographie mit ICG eine Aussage über den Erhalt treffen kann.
Methoden: Seit Oktober 2017 wurden am Universitätsklinikum Regensburg und am Caritas Krankenhaus St. Josef Regensburg alle Patienten mit traumatischen (Teil-) Amputationsverletzungen der oberen Extremität, bei denen eine Revaskularisierung durchgeführt wurde, in die Studie eingeschlossen. In den ersten drei postoperativen Tagen wird die Perfusionskontrolle mittels Infrarotkamera (SPY System, Novadaq, Kanada) nach Injektion von ICG in 10 ml sterilem Aqua (Verdeye 25 mg, Diagnostic Green GmbH, Deutschland) zusätzlich zu den engmaschigen klinischen Kontrollen durchgeführt. Klinische Verlaufskontrollen finden geplant 6 und 12 Wochen später statt.
Ergebnisse: Im Studienkollektiv zeigt sich bei replantierten Fingern eine Diskrepanz zwischen der klinischen Einschätzung und der Perfusionsdarstellung in der Fluoreszenzangiographie. Es besteht ein direkter Zusammenhang zwischen Anflutung des ICGs und Erhalt des Fingers im weiteren Verlauf. Bei partiell revaskularisierten Fingern ergibt sich im Vergleich zu den nicht betroffenen Fingern eine verzögerte ICG-Anflutung, die keiner operativen Intervention oder Amputation bedarf.
Schlussfolgerung: Die Perfusionskontrolle mittels ICG und Infrarotkamera zeigt eine Überlegenheit gegenüber der klinischen Einschätzung. Es zeigt sich eine suffiziente Vorhersage für den Erhalt von replantierten Fingern je nach zeitlicher Anflutung des Indocyaningrüns in der Perfusionsdarstellung.