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Bruststraffung nach massivem Gewichtsverlust bei Mann und Frau – operative Techniken und Modifikationen
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Veröffentlicht: | 24. September 2019 |
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Fragestellung: Nach massivem Gewichtsverlust (massive weight loss – MWL) stellen sich sowohl bei der Frau als auch beim Mann deutliche morphologische Veränderungen der Brustform ein. Eine hochgradige Ptosis mammae, massive Cutis laxa, Involutionsatrophie, Verlust der Hautelastizität und -qualität stellen hohe Herausforderungen an den plastischen Chirurgen dar. Es sollen mögliche Techniken der Brustrekonstruktion sowohl bei der Frau als auch beim Mann vorgestellt werden.
Methoden: Die Standardmethode zur Bruststraffung bei der Frau stellt in unserer Klinik eine Modifikation der Hall-Findlay-Technik mit superomedialer Mamillenstielung sowie T-Schnitt dar. Modifiziert wird diese Technik bei MWL-Patientinnen durch Anwendung eines inferioren dermoglandulären Lappens (Ribeiro) sowie durch eine laterale Interkostalarterienlappenplastik (LICAP flap) bei Vorhandensein von „lateralen bra rolls“ zur zusätzlichen Autoaugmentation des oberen Brustpols. Beim Mann erfolgt bei geringer bis mäßiger Ptosis eine Liposuktion in Kombination mit einer periareolären konzentrischen Straffung sowie bei hochgradiger Ptosis eine freie Brustwarzentransplantation.
Ergebnisse: Von 01/2011 bis 11/2017 führten wir in unserer Klinik 831 Mammareduktionsplastiken bei 630 Patientinnen durch. Hiervon waren 26 Reduktionsplastiken bei MWL-Patientinnen. Eine freie Brustwarzentransplantation war bei 3 Patientinnen notwendig. Die Gesamtkomplikationsrate lag bei 4,6 %. Im gleichen Zeitraum führten wir bei 17 männlichen MWL-Patienten eine maskulinisierende Rekonstruktion der Brustform durch. In 7 Fällen erfolgte hierbei eine freie Brustwarzentransplantation. Die Gesamtkomplikationsrate lag bei 3,9 %.
Schlussfolgerung: Die Brustrekonstruktion nach massivem Gewichtsverlust stellt eine hohe Herausforderung an den plastischen Chirurgen dar. Durch Modifikationen und Anwendung verschiedener OP-Techniken ist ein individuell angepasstes Therapiekonzept bei geringer Komplikationsrate möglich.
Anmerkung: Es sind keine Interessenkonflikte vorhanden.