Artikel
Der übergewichtige Schwerbrandverletzte – (k)ein Risikopatient?
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 24. September 2019 |
---|
Gliederung
Text
Hintergrund: Die Prävalenz übergewichtiger Personen beträgt in Österreich bei den Männern 39% und bei den Frauen 26%. Obwohl Übergewicht ein wichtiger prädiktiver Faktor für die Mortalität und Morbidität während des stationären Aufenthalts ist, gibt es bisher nur wenige Studien, die die Auswirkungen des Body Mass Index (BMI) auf das Outcome von Schwerbrandverletzten untersuchen.
Methoden: Eingeschlossen wurden alle Patienten, welche im Zeitraum zwischen 1994 und 2014 an der Intensivstation für Schwerbrandverletzte am Allgemeinen Krankenhaus Wien behandelt wurden und mindestens einem operativen Eingriff unterzogen worden sind. Anhand des BMI wurden die Patienten in 6 Gruppen aufgeteilt: BMI<18,5 (Untergewicht), 18.5 bis 24.9 (Normalgewicht), 25 bis 29,9 (Übergewicht), 30 bis 34.9 (Adipositas I), 35 bis 39.9 (Adipositas II), und BMI>40 (Adipositas III). Die Gruppen wurden auf signifikante Unterschiede bezüglich Mortalität und Morbidität untersucht.
Ergebnisse: Von 469 Patienten sind insgesamt 34,1% (n=160) verstorben. Patienten mit einem BMI von 35-39,9 verstarben signifikant häufiger als normalgewichtige Patienten (50,0% : 30,9%, p-Wert: 0,02). Der BMI stellte in der univariaten logistischen Analyse neben Alter, Verbrennungstiefe, Inhalationstrauma und %TBSA in Risikofaktor dar, jedoch nicht in der multivariaten Analyse. Aufenthaltsdauer, Inhalationstrauma, Wundinfektionen, Sepsis und invasive Beatmung unterschieden sich zwischen den einzelnen Gruppen nicht signifikant.
Zusammenfassung: Bei Patienten mit einem BMI von 35-40 kg/m2 zeigt sich im Vergleich zu normalgewichtigen Patienten eine erhöhte Mortalität. In der univariaten Analyse stellt der BMI einen signifikanten Risikofaktor für erhöhte Mortalität dar. Nach Berücksichtigung von Alter, % TBSA, Inhalationstrauma und 3° Verbrennung war kein gewichtsspezifischer Unterschied im Überleben nach Verbrennungen nachweisbar. Längere Aufenthaltsdauer und höhere Zahlen an Komplikationen konnten nicht festgestellt werden