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Freie Lappenplastik in der Primärbehandlung der Verbrennung
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Veröffentlicht: | 24. September 2019 |
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Fragestellung: Die freie Lappenplastik ist in der Primärbehandlung der Schwerbrandverletzten selten, hat aber ihre Indikation, um bei ausgedehntem Gewebeschaden die Amputation zu vermeiden.
Im Folgenden werden anhand der Fallanalyse die Besonderheiten der freien Lappenplastik in dieser Patientengruppe dargestellt.
Methoden: Retrospektiv wurden bei den Verbrennungspatienten, die von 2015 bis 2018 in unserem Verbrennungszentrum mit einem freien Lappen behandelt wurden, die Patientendaten sowie die Lappenauswahl, Anzahl der Voroperationen, Zeitpunkt der Rekonstruktion und Komplikationen analysiert.
Ergebnisse: Von insgesamt 592 aufgrund einer akuten Verbrennung operierten Patienten von 2015 bis 2018 wurden bei 6 Patienten 9 freie Lappenplastiken durchgeführt (1,52%). Alle waren männlich im Durchschnittsalter von 45 Jahren (26–75 Jahre). Im Schnitt erfolgte nach 5,6 Debridements (4–9) am 43. Tag nach Aufnahme (21–73) die Defektdeckung mit einem freien Lappen. Bei einem Patienten erfolgte die Rekonstruktion mit einem freien Lappen an beiden Seiten. In einem Fall kam es zu einem kompletten, in zwei anderen zu einem partiellen Lappenverlust. Es wurden 3x myokutaner Latissimus dorsi-, 2x Serratus-, 1x Gracilis-, 1x fasziokutaner Parascapular- sowie 2x fasziokutaner Radialislappen eingesetzt.
Schlussfolgerung: Die Besonderheiten der Rekonstruktion bei den Schwerbrandverletzten bestehen in der Wahl des freien Lappens unter Berücksichtigung der limitierten Verfügbarkeit des Spenderareals bei ausgedehnter Verbrennung. Des Weiteren ist der Zeitpunkt der Durchführung der Rekonstruktion vergleichsweise spät. Zum einen steht anfangs bei großflächiger Verbrennung die intensivmedizinische Therapie im Vordergrund. Zum anderen ist die Beurteilung des thermischen Gewebeschadens erst im Verlauf nach Demarkierung möglich und mehrfache Debridements sind bis ein infektfreier vitaler Wundgrund vorliegt notwendig.