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49. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 23. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC)

13.09. - 15.09.2018, Bochum

Wissensmanagement im klinischen Alltag an einer großen Universitätsklinik – Knowledge management in daily clinical routine at a University Hospital

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Raymund E. Horch - Universitätsklinikum Erlangen

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 49. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 23. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Bochum, 13.-15.09.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc249

doi: 10.3205/18dgpraec249, urn:nbn:de:0183-18dgpraec2496

Veröffentlicht: 20. September 2018

© 2018 Horch.
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Gliederung

Text

Einleitung: Lebenslanges Lernen gehört in der Medizin heute zu einer Grundvoraussetzung, um ständig das eigenen Wissen zu verbessern, neue Diagnostik- und Therapieverfahren angemessen zu integrieren, weitere Verbesserungen der Behandlung der anvertrauten Patienten zu erzielen, Qualitätsstandards zu erfüllen und die Patientensicherheit zu garantieren. Vor dem Hintergrund einer stetig steigenden Anzahl von Anforderungen durch das Klinikmanagement mit steigendem Kostendruck und im Alltag häufig erlebten Personalengpässe einerseits, und andererseits verstärkt durch immer kürzer werdenden Halbwertzeiten des aktuellen medizinischen Wissens wird im Kliniksalltag eine kontinuierliche Weiterbildung parallel zum Arbeitsalltag zunehmend schwieriger.

Methoden und Ergebnisse: Durch eine multifaktorielle Analyse der gelebten Wissensvermittlung im klinischen Alltag und des aktuellen Lernverhaltens wird versucht, eine Problemerfassung des Wissensmanagements im Klinischen Alltag zu generieren und den Stand der Möglichkeiten der Wissensvermittlung vor dem Hintergrund der wechselnden Gegebenheiten aufzuzeigen. An der Universität zeigt sich, dass die zusätzliche Belastung der Mitarbeiter in der Lehre allerdings auch zwangsläufig zu einer zusätzlichen Einübung in die Rolle des Lehrenden führt und zu einem zusätzlichen Engagement in der Wissensvermittlung zwingt.

Diskussion: Eine Analyse der Entwicklung der Arbeitszeitregelungen und der immer schwerer zu erreichenden Vorgaben der Facharzt- Weiterbildungsordnungen belegen, dass klassische Formen der Wissensvermittlung zunehmend komplexer werden. Die Ergänzung des Lernens durch alternative Medien, wie online Plattformen, klinikseigene Übungsmöglichkeiten (z.B. für die Mikrochirurgie) Nutzen von Lehrfilmen, zu den herkömmlichen Methoden des Selbststudiums mit Lehrbüchern und ggf. operativen Lehrvideos bereichern das Angebot und die Möglichkeiten der Weiterbildung erheblich. Der Besuch von wichtigen Jahres-Kongressen oder Spezialseminaren, wie etwa für die Facharztvorbereitung wird von Teilnehmern als essentielles Tool zum Wissenserwerb eingeschätzt. Praktische Hands-on-Kurse, die entweder in der eigenen Klinik (wie z.B. Lappen-Präparationsübungen an anatomischen Präparaten) oder in speziellen Kursen angeboten werden, sind ein wichtiges Instrument, insbesondere chirurgische Fertigkeiten zu vermitteln. Die steigende Arbeitsverdichtung ist unter den jetzigen DRG-Systembedingungen lässt weniger Spielraum für die reine Wissensvermittlung innerhalb der normalen Arbeitszeit, kann aber sinnvoll in den Kliniksalltag eingebunden werden. Dies geschieht z.B. in gelebten transparenten gemeinsamen Besprechungen und internen Fortbildungen einschließlich M+M Konferenzen. Besonders an einer Universitätsklinik ist aber eine enge Verzahnung von klinischer und Grundlagenforschung mit permanentem Wissensaustausch im Team unabdingbare Basis der gemeinsamen Wissenentwicklung.

Schlussfolgerung: Wissensmanagement ist eine Notwendigkeit für erfolgreiche ärztliche Berufsausübung. Letztlich sind allerdings Versprechungen der Industrie, dass der Einzelne durch die Anwendung digitaler Lehrmittel kein zusätzliches Engagement mehr aufbringen müsste, um sein Wissen up-to-date zu halten und sich auf die Herausforderungen der Zukunft vorzubereiten, nicht realistisch. Persönliches Engagement aller Beteiligten bleibt eine Grundvoraussetzung für den optimalen Wissenstransfer im Kliniksalltag.