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49. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 23. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC)

13.09. - 15.09.2018, Bochum

Auswirkung vom enzymatischen Debridement mit NexoBrid™ auf vitale Hautzellen in vitro – Modellhafte Vorstellung zur deklarierten Selektivität

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Leandra Börner Valdez - Universität Witten/Herdecke
  • Jennifer Schiefer - Krankenhaus Köln-Merheim
  • Alexandra Schulz - Krankenhaus Köln-Merheim
  • Paul Fuchs - Kliniken Köln
  • Christian Opländer - Universität Witten/Herdecke

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 49. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 23. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Bochum, 13.-15.09.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc228

doi: 10.3205/18dgpraec228, urn:nbn:de:0183-18dgpraec2287

Veröffentlicht: 20. September 2018

© 2018 Börner Valdez et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Enzymatisches Debridement mit NexoBrid™ (NXB) dient der Entfernung von nekrotischem Gewebe nach tiefen Verbrennungen. Bis dato wird eine Selektivität von NXB für ausschließlich verbrannte Haut angenommen, ohne dass dabei gesundes Gewebe geschädigt wird. Diese in-vitro Studie untersucht erstmals die Auswirkungen von NXB auf vitale Hautzellen und entwickelt eine modellhafte Erklärung zur Selektivität.

Methode: Humane Keratinozyten, Fibroblasten und Makrophagen wurden mit NXB (10-5 – 10 mg/ml; 4 h) behandelt und 24 h später wurde die Zellvitalität ermittelt (Resazurin-based Assay/Mikroskopie). Außerdem wurde die Enzymaktivität von NXB im Beisein von Wasserstoffperoxid (0.01 – 1 mM H2O2) oder aktivierten Makrophagen gemessen (Photometrie/neu etablierter Assay). Zuletzt wurde NXB mit H2O2 vorbehandelt und Fibroblasten damit beimpft. Die Zellvitalität wurde am nächsten Tag gemessen.

Ergebnisse: Keratinozyten und Fibroblasten zeigten nach der Behandlung mit NXB keine Vitalität. Konträr dazu blieben Makrophagen nach der NXB-Behandlung vital und metabolisch aktiv. Eine Einschränkung der NXB-Enzymaktivität durch H2O2 wurde konzentrationsabhängig verzeichnet, während der Zellüberstand aktivierter Makrophagen nicht mit NXB interferierte. Vitale Fibroblasten wurden nach der NXB-Behandlung nur dann gemessen, wenn NXB mit H2O2 vorbehandelt wurde.

Schlussfolgerung: Diese Studie zeigt, dass NXB toxisch für vitale Hautzellen ist, was im Gegensatz zur bisher angenommenen Selektivität steht. Entzündungszellen tolerieren allerdings NXB, was durch deren Zellaufbau selbst oder die ausgeschütteten Stoffe erklärbar ist. H2O2 – von Entzündungszellen freigesetzt, aber auch Teil des oxidativen Stresses in der Verbrennungswunde – hemmt NXB und zeigt einen protektiven Effekt für Zellen während der NXB-Behandlung. Ableitend kann die Selektivität dadurch erklärt werden, dass NXB nach dem vollständigen Debridement des Eschars durch den Entzündungswall der Verbrennungswunde gehemmt wird.