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49. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 23. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC)

13.09. - 15.09.2018, Bochum

Spontane Resensibilisierung von freien Lappenplastiken in der Rekonstruktion der unteren Extremität

Meeting Abstract

  • Adrien Daigeler - BG Unfallklinik Tübingen
  • Manuel Held - BG Klinik Tübingen
  • Jonas Kolbenschlag - BG Klinik Tübingen, Eberhard Karls Universität Tübingen
  • Fabian Medved - BG Unfallklinik Tübingen
  • presenting/speaker Jens Rothenberger - BG Unfallklinik Tübingen
  • Eva-Maria Ramms - Universität Tübingen

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 49. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 23. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Bochum, 13.-15.09.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc201

doi: 10.3205/18dgpraec201, urn:nbn:de:0183-18dgpraec2010

Veröffentlicht: 20. September 2018

© 2018 Daigeler et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Eine spontane Resensibilisierung nach stattgehabter freier Gewebstransplantation wird oft gemutmaßt. Verlässliche Daten gibt es jedoch bislang wenig. Ziele der Studie waren:

1.
Die spontane Reinnervation der anterolateral Thigh (ALT)-, Latissimus dorsi(LDMF)- und Musculus Gracilis(MGF)- Lappenplastik im zeitlichen Verlauf zu evaluieren.
2.
Das Resensibilisiungspotential der einzelnen Lappenplastiken zu vergleichen.
3.
Das Resensibilisiungspotential der autochthonen Hautinsel mit dem hauttransplantiertem Muskel zu vergleichen.

Methode: In einer prospektiven Studie wurden 26 Patienten mit der Notwendigkeit einer freien Gewebstransplantation an der unteren Extremität eingeschlossen. Darunter befanden sich 9 LDMF, 9 GMF und 8 ALT Lappenplastiken. Die Resensibilisierung wurde mittels des Semmes Weinstein Test (SMT) nach 6 und nach 12 Monaten evaluiert.

Ergebnisse: Es zeigte sich eine Resensibilisierung in allen Lappenplastiken nach 6 Monaten und eine weitere nach 12 Monaten. Der MGF hatte das kleinste asensible Areal nach 12 Monaten im Vergleich zum ALT und LDMF (MGF 1 ± 3%, ALT 18 ± 39%, LDMF 35 ± 35). Die qualitativ beste Resensibillisierung mit den kleinsten Reizschwellen (dünnste Semmes Weinstein Monofilamente) hatte der ALT gefolgt von MGF und LDMF. (ALT 4.57 ± 1.12, MGF 5.01 ± 0.81, LDMF 5.84 ± 0.52). Die Resensibilisierung im hauttransplantierten Muskelareal des LDMF war besser als die der authochtonen Hautinsel (Asensibles Areal 29 ± 36% vs. 54 ± 33 %, SMT 5.85 ± 0.60 vs. 6.30 ± 0.18). Es konnte eine Korrelation zwischen Lappengröße und Resensibilisierungspotential gezeigt werden.

Zusammenfassung: Alle untersuchten Lappenplastiken zeigen eine spontane Resensibilisierung nach 6 und 12 Monaten. Die LDMF autochthone Hautinsel hat ein geringeres Resensibilisierungspotential im Vergleich zum spalthautbedeckten Muskel. Der MGF hat nach einem Jahr beinahe keine asensiblen Areale mehr.