Artikel
Amelanotisches Malignes Melanom der Vulva und Urethra. Ein Fallbericht
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 20. September 2018 |
---|
Gliederung
Text
Malignome der weiblichen Urethra sind selten, maligne Melanome absolute Raritäten.
Im September 2015 erfolgte die Vorstellung einer 46-jährigen Patientin mit Z.n. Vulva-Karzinomexcision (06/2013): Histologisches Rezidiv klassifiziert als malignes Melanom der Urethra und der linken Labie (retrospektiv 06/2013 irrtümlich als Plattenepithelkarzinom der Vulva interpretiert). Extern erfolgte am 05.09.2015 die Teilexzision eines urethralen Tumors mit Abbruch bei Infiltration des paraurethralen Gewebes/Diaphragma urogenitale. Diskutiert wurde zunächst eine Exenteration/Harnableitung sowie Rekonstruktion/Verschluss des Beckenbodens. Für die Patientin hatte allerdings eine möglichst normale Sexualfunktion sowie der Erhalt der Harnblase eine hohe Priorität. Somit erfolgte ein interdiziplinäres Vorgehen (Urologie, Gynäkologie, plastische Chirurgie). Wir führten eine radikale Vulvektomie mit Urethrektomie und Beckenbodenresektion, Blasenhalsverschluss, Anlage eines katheterisierbaren Blasenstomas (modifizierter Yang-Monti-Nippel aus Detrusor ohne Verwendung von Darm) sowie Beckenboden- und Vaginalrekonstruktion mit einem myocutanen Flap des linken M. rectus abdominis durch. Zwei Monate postoperativ ist die Patientin vollständig kontinent mit Selbstkatheterismusintervallen alle 3h. Seltene Tumorentitäten mehrere Fachgebiete betreffend stellen eine besondere interdisziplinäre Herausforderung dar. Urethrale Melanome sind Raritäten und finden sich in der Regel bei hochbetagten Patientinnen im Rahmen einer Palliativsituation. Aufgrund des hervorragenden Allgemeinzustandes der relativ jungen Patienten, deren Wunsch nach Erhalt von Sexualfunktion und der Harnblase entschlossen wir uns zu einem komplexem Eingriff mit umfangreicher Rekonstruktion mit sehr gutem funktionellen und ästhetischem Ergebnis.