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Extrakorporale Perfusion mit modifizierter Hydroxyethylstärke (HES) im Großtiermodell
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Veröffentlicht: | 16. August 2017 |
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Einleitung: Die Methode der extrakorporalen Perfusion von freien Gewebetransplantaten im Rahmen plastisch-chirurgischer Eingriffe zur Vermeidung Ischämie-bedingter Gewebeschäden hat im klinischen Alltag aktuell keinen festen Stellenwert. Ursache dafür ist nicht zuletzt der damit verbundene enorme technische Aufwand und die notwendige Expertise. Zuletzt konnte in der eigenen Arbeitsgruppe eine technisch sehr einfache extrakorporale Perfusion entwickelt und vorgestellt werden. Trotz vielversprechender Ergebnisse zeigte sich in der Auswertung noch ein deutliches Verbesserungspotential bezüglich Vitalerhaltung und Ödemneigung der perfundierten Transplantate im Vergleich zu den in-vivo Verhältnissen im Großtiermodell (Schwein). In der nun vorgestellten Studie soll der Vorteil des Einsatzes von modifizierter Hydroxyethylstärke (HES) als Perfusat vorgestellt werden.
Material und Methoden: Im Großtiermodell (Schwein) wurde über einen Zeitraum von 6 Stunden der Musculus rectus abdominis extrakorporal perfundiert, wobei der kontralaterale Muskel als Kontrolle diente. Durch Kontraktilitätsmessungen wie auch immunhistochemische Methoden wurde die Effektivität der Methode beurteilt. Die extrakorporale Perfusion der Transplantate erfolgte schwerkraftgetrieben unidirektional ohne Rezirkulation mittels modifizierter HES-Lösung. In der Kontroll-Gruppe wurden die Transplantate lediglich einmalig mit 20 ml heparinisierter HES-Lösung durchspült.
Ergebnisse und Diskussion: Es konnte erneut gezeigt werden, dass eine extrakorporale Perfusion als rein unidirektionale Infusion technisch einfach und problemlos durchführbar ist. Diese ist einer klassischen Kaltlagerung hinsichtlich der Vermeidung Ischämie-bedingter Zellschäden statistisch signifikant überlegen. Im Vergleich zur Verwendung von rein kristalloider Lösung als Perfusat zeigt die Verwendung von modifizierter HES-Lösung eine geringere Ödemneigung sowie eine bessere Vitalerhaltung des perfundierten Transplantates. Insgesamt besteht allerdings weiterhin ein deutliches Verbesserungspotential der extrakorporalen Perfusion im gezeigten Setting um hinsichtlich Vitalität und Ödemneigung der perfundierten Transplantate die in-vivo Verhältnisse zu erreichen.