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48. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 55. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPÄRC), 22. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC)

14.09. - 16.09.2017, Graz, Österreich

Neurovaskuläre Midline Raphe scroti (MiRa-) Insellappenplastik zur Penisschaftrekonstruktion

Novel neurovascular Midline Raphe scroti island flap for penile reconstruction

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Ursula Mirastschijski - Klinkum Bremen-Mitte, Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Bremen, Deutschland
  • Andreas Buchhorn - Institut für Funktionelle und Angewandte Anatomie, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
  • Andreas Schmiedl - Institut für Funktionelle und Angewandte Anatomie, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
  • C. Can Cedidi - Klinkum Bremen-Mitte, Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Bremen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Österreichische Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 48. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 55. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, 22. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Graz, Österreich, 14.-16.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc208

doi: 10.3205/17dgpraec208, urn:nbn:de:0183-17dgpraec2084

Veröffentlicht: 16. August 2017

© 2017 Mirastschijski et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Der bisherige Goldstandard für die Defektdeckung des Penisschaftes sind Spalthaut- oder Vollhauttransplantate, die jedoch den Nachteil haben, dass sie asensibel sind, zu starken Vernarbungen und Problemen bei der Erektion führen.

Ziel dieser Studie und innovativen Lappenplastik ist es, einen idealen Haut- und Weichteil­gewebeersatz für die Penisrekonstruktion zu etablieren, der die penile Exkursion bei Erektion ohne Restriktion ermöglicht, sensibel ist und haptisch der ortsständigen Haut entspricht.

Material und Methoden: Zunächst wurden anatomische Studien am männlichen Genitale an Frischpräparaten von Körperspendern mit vorheriger arterieller Latexinfusion zur detaillierten Erfassung der peno­skrotalen vaskulären Versorgung durchgeführt. In vivo wurden präoperativ die skrotalen Arterien gedopplert und markiert. In die Pilotstudie wurden Patienten mit Buried penis Grad 3 zur rekonstruktiven Phalloplastik mit der Midline Raphe scroti Insellappenplastik (MiRa-Lappenplastik) aufgenommen.

Resultate: Die anatomischen Studien konnten zeigen, dass die arterielle Versorgung der ventralen Skrotalhaut im Bereich der Raphe scroti über eine dominante Arteria septi scroti erfolgt, die der Endast der Arteria pudenda interna ist. Im kaudalen Ende des Septum scroti bildet die Arterie einen Arcus nach ventral zur Versorgung der skrotalen Vorderwand. Diese Arterien sind konstant angelegt und in vivo mithilfe des Dopplers zuverlässig darstellbar. Je nach Größe des Skrotums sind Insellappenplastiken bis zu einer Größe von 12 bis 15 cm in der Länge und 4 bis 5 cm von der Raphe scroti jeweils nach lateral, also einer Gesamtbreite von 10 cm möglich. Nach Inzision der Haut und der Tunica dartos wird in mikrochirurgischer Technik das Septum scroti mit den darin verlaufenden Gefäße dargestellt. Der Insellappen wird gehoben und spannungsfrei um den Penisschaft eingenäht.

Schlussfolgerung: Die Midline Raphe scroti (MiRa)-Insellappenplastik stellt eine neue und funktionelle Möglichkeit der Penisrekonstruktion dar, da durch die paarige A. septi scroti eine sichere Durchblutung des Lappens und durch die Verwendung von ortsständigem Gewebe eine optimale und nachhaltige Rekonstruktion des Penisschafts mit minimaler Hebemorbidität erreicht werden kann.