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48. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 55. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPÄRC), 22. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC)

14.09. - 16.09.2017, Graz, Österreich

Albumingabe in der Akutphase der Verbrennung – eine Verbesserung der Überlebenswahrscheinlichkeit

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Christoph Wallner - Bergmannsheil Bochum, Universitätsklinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Bochum, Deutschland
  • Sebastian Hoffmann - Bergmannsheil Bochum, Universitätsklinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Bochum, Deutschland
  • Johannes M. Wagner - Bergmannsheil Bochum, Universitätsklinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Bochum, Deutschland
  • Kamran Harati - Bergmannsheil Bochum, Universitätsklinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Bochum, Deutschland
  • Mehran Dadras - Bergmannsheil Bochum, Universitätsklinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Bochum, Deutschland
  • Tobias Hirsch - Bergmannsheil Bochum, Universitätsklinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Bochum, Deutschland
  • Marcus Lehnhardt - Bergmannsheil Bochum, Universitätsklinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Bochum, Deutschland
  • Björn Behr - Bergmannsheil Bochum, Universitätsklinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Bochum, Deutschland

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Österreichische Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 48. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 55. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, 22. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Graz, Österreich, 14.-16.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc185

doi: 10.3205/17dgpraec185, urn:nbn:de:0183-17dgpraec1856

Veröffentlicht: 16. August 2017

© 2017 Wallner et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Verbrennungsverletzungen mit einem Ausmaß von über 20% verbrannter Körperoberfläche gehen mit einer systemischen Reaktion, der Verbrennungskrankheit einher. Hierbei kommt es unter anderem zu einem capillary leak und somit Austritt von intravasaler Flüssigkeit in das Interstitium. Dies führt zu einer erhöhtem Komplikationsrate und Mortalität. Eine Flüssigkeitssubstitution ist daher ein grundlegender Eckpfeiler der Akutbehandlung Schwerbrandverletzter. Bisher galt die Empfehlung lediglich kristalloide und keine kolloidalen Flüssigkeiten zumindest in den ersten 24 Stunden nach Trauma zu geben, um den Flüssigkeitsverlust nicht zu verstärken.

Ziel dieser retrospektiven Studie war die Überprüfung der Empfehlung keine kolloidalen Flüssigkeiten in den ersten 24 Stunden zu geben.

Materialien und Methoden: Im Zeitraum von 2010 bis 2015 wurden 56 Patienten mit einem Verbrennungsausmaß von über 20% und einem ABSI >8 in unserem Verbrennungszentrum behandelt. Es wurden retrospektiv die Gruppen „Beginn der Albumingabe innerhalb von 24 Stunden nach Verbrennungstrauma“, „Beginn der Albumingabe nach den ersten 24 Stunden nach Trauma“ und „keine Albumingabe“ unterschieden. Das Flüssigkeitssubstitutionsregime aller Gruppen richtete sich nach der Ausscheidungsmenge.

Ergebnisse: Der durchschnittliche ABSI lag bei 11, das durchschnittliche Verbrennungsausmaß bei 52%. Die Geschlechtsverteilung und Altersverteilung waren in den Gruppen homogen verteilt. Die Rate der invasiv beatmeten Patienten war in der Gruppe „<24 Stunden Albumingabe“ bei 100%, „>24 Stunden Albumingabe“ bei 96% und in der Gruppe „keine Albumingabe“ bei 73%. Die Letalität lag in der Gruppe „<24 Stunden Albumingabe“ bei 42% (p=0.05; im Vergleich zu kein Albumin), „>24 Stunden Albumingabe“ bei 58% und in der Gruppe „keine Albumingabe“ bei 69%.

Zusammenfassung: Es zeigt sich entgegen der bisherigen Empfehlung ein Überlebensvorteil bei Schwerbrandverletzten, die bereits innerhalb der ersten 24 Stunden nach Verbrennungstrauma kolloidale Flüssigkeiten erhalten. Insgesamt wirkt sich eine Albumingabe positiv auf das Überleben aus. Diese retrospektiven Daten dienen als Grundlage für eine prospektive Studie, um die Bedeutung von Albumin in der Akutversorgung von Schwerbrandverletzten zu reevaluieren.