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48. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 55. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPÄRC), 22. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC)

14.09. - 16.09.2017, Graz, Österreich

Therapie der Kalziphylaxie – eine interdisziplinäre Herausforderung mit hohem Ressourcenverbrauch

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Frank Masberg - Helios Kliniken Schwerin, Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Schwerin, Deutschland
  • Salia Degirmenci - Helios Kliniken Schwerin, Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Schwerin, Deutschland
  • Martin Hornberger - Helios Kliniken Schwerin, Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Schwerin, Deutschland
  • Roland Mett - Helios Kliniken Schwerin, Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Schwerin, Deutschland

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Österreichische Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 48. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 55. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, 22. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Graz, Österreich, 14.-16.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc175

doi: 10.3205/17dgpraec175, urn:nbn:de:0183-17dgpraec1759

Veröffentlicht: 16. August 2017

© 2017 Masberg et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die Kalziphylaxie ist eine schwerwiegende Erkrankung, bei der ischämische Hautnekrosen infolge thrombotischer Verschlüsse und Wandverkalkungen kleiner bis mittelgroßer Gefäße der Dermis und Subcutis auftreten. Risikofaktoren sindchronische Niereninsuffizienz und Störungen im Calcium- und Phosphatstoffwechsel. Als weitere Ursache wird ein Vitamin-K-Mangel z.B. unter Cumarin-Therapie vermutet. Kennzeichnend sind frustrane Behandlungsversuche auf Grund fehlender Heilungstendenz. Die hohe bis zu 80% angegebene Letalität ist wesentlich durch Sekundärinfektionen mit konsekutiver Sepsis bedingt.

Methodik: Dargestellt wird am Fallbeispiel eines 54-jährigen Patienten der aufwendige Therapieverlauf wegen großflächiger Hautnekrosen an beiden Unterschenkeln nach hepatorenalem Syndrom mit akuter dialysepflichtiger Niereninsuffizienz.

Resultate: Während eines 4-monatigen Behandlungszeitraumes erfolgten insgesamt 11 operative Eingriffe. Erst nach der Kniegelenkexartikulation bds. mit Defektdeckung am Stumpfende durch myokutane Gastrocnemius-Lappenplastiken konnte zuletzt die voranschreitende Gewebezerstörung inklusive septischer Komplikationen vermieden werden. Dank eines intensiven interdisziplinären Managements mit den Nephrologen war am Ende die Verlegung des Patienten zur Frührehabilitation möglich. Hierzu gehörte eine aufwendige internistische Therapie mit täglicher Dialyse über mehrere Wochen und die Umsetzung der Medikation mit Absetzen von Vitamin D, Gabe von Vitamin K, Natrium-Thiosulfat-Infusionen und Dauerantibiose. Während die Amputationswunde am rechten Knie schließlich stabil verheilte, bestand links in der Amputationswunde lateral ein stets rezidivierender Hautdefekt mit zuletzt sauber granulierendem Wundgrund ohne weitere Größenzunahme über dem abweichend zur Standadardtechnik der KG-Exartikulation bewusst erhalten gebliebenen Gastrocnemiusmuskel. Perspektivisch war hier im Intervall von 4-6 Wochen die Deckung des Restdefektes mittels Hauttransplantation geplant.

Schlussfolgerung: Die Stabilisierung dieses Krankheitsbildes mit Beherrschung der Hautnekrosen bei angestrebter erfolgreicher Defektdeckung erfordert bei interdisziplinärer Zusammenarbeit einen maximalen Ressourcenverbrauch, der ethisch-moralisch absolut begründet ist. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht dürfte sich dieser Maximalaufwand im DRG-Zeitalter allerdings problematisch erweisen.