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Adipogene Spontandifferenzierung von Adipose-derived Stem Cells (ASCs) auf dreidimensionalen Spinnenseide-Scaffolds
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Veröffentlicht: | 16. August 2017 |
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Fragestellung: Angeworbene und erworbene Konturstörungen stellen eine belastende Einschränkung im Körperbild von Patienten dar. Diese können in vielen Fällen mittels Lipotransfer behandelt werden. Problematisch sind jedoch räumlich begrenzte Konturstörungen in undefinierten Kompartimenten, da es hier zu einer Dislokation des flüssigen Lipoaspirates kommen kann. Ein Lösungsansatz ist eine Trägermatrix, die idealerweise nach Einheilung des transplantierten Gewebes degradiert wird. Spinnenseide-Kokons, die einfach gewonnen werden können, stellen mit einer hervorragenden Biokompatibilität ein ausgezeichnetes Scaffold für impantierbare Fettpolster dar.
Methoden: ASCs wurden mit schriftlicher Einwilligung der Patienten aus Dermolipektomien gewonnen und nach standardisiertem Protokoll isoliert und passagiert. Kokons der Spinnengattung Nephila edulis wurden geerntet, mit Ethanol gespült und autoklaviert. Die Besiedlung erfolgte durch Mikroinjektion einer konzentrierten Zellsuspension in die zentralen Bereiche der Kokons durch zuvor ausgezogene Pasteurpipetten. Nach 14 Tagen wurden elektronenmikroskopische und histologische Untersuchungen sowie eine Untersuchung der Genexpression mittels PCR durchgeführt.
Ergebnisse: In der elektronenmikroskopischen und histologischen Untersuchung zeigten sich ASCs adhärent und mit homogener Verteilung in den Kokons. Hierbei spannten sich die ASCs zwischen den Faserporen auf. Immunhistochemisch konnte eine gerichtete Ausrichtung der intrazellulären Actin-Fasern sowie eine Produktion von Collagen I nachgewiesen werden. In der PCR zeigte sich neben ASC-typischen Markergenen nach 14 Tagen eine beginnende Expression von den lipospezifischen Genen Lipoproteinlipase und Peroxisom-Proliferator-aktivierte Rezeptor gamma (PPARγ).
Schlussfolgerungen: Aufgrund der homogenen Verteilung kann eine Proliferation und Migration von Zellen postuliert werden. Die Genexpression der lipospezifischen Marker lässt eine adipogene Spontandifferenzierung von ASCs auf Spinnenseidekokons vermuten. So kann angenommen werden, dass auf der degradierbaren Trägermatrix Fettpolster erzeugt werden konnten. Diese könnten in der klinischen Anwendung eine räumlich exakt definierte Fetttransplantation möglich machen.