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Akzessorisches Mammagewebe – Retrospektive Analyse von 19 Fällen
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Veröffentlicht: | 16. August 2017 |
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Akzessorisches Mammagewebe (AMT) wird in der klinischen Praxis leicht erkannt, sofern ein dazu passender Nippel oder die passende Form vorliegen. Erleichtert wird die Diagnosestellung oft durch die typische Lokalisation entlang der Milchleiste. Zumeist wird der plastische Chirurg aus ästhetischen Gründen aufgesucht, um das kosmetisch störende Gewebe zu entfernen. Schmerzen und Funktionseinschränkungen werden in der Literatur nur marginal erwähnt. Häufig jedoch sind klinische Apparenz, Bildgebung und Symptomatik nicht eindeutig, so dass die Diagnose häufig übersehen wird.
Basierend auf zwei exemplarischen Fällen von AMT mit langfristiger Fehldiagnostik und ausgeprägter Schmerzsymptomatik haben wir eine retrospektive Datenanalyse der in unserer Klinik behandelten Patienten mit AMT durchgeführt.
Im Zeitraum von 2000–2017 behandelten wir 18 Patientinnen mit AMT zwischen 19–64 Jahren und einem BMI von 19–40 (MEDIAN 28,73), 1/18 war submammär und 17/18 axillär gelegen. 10 von 18 Patientinnen litten unter Schmerzen in der rechten Axilla, davon waren 2 zyklusabhängig. In vielen Fällen konnte radiologisch kein Drüsengewebe nachgewiesen werde, nach Exzision wurde die Diagnose in allen Fällen histopathologisch bestätigt. Bei allen Patienten zeigten sich die Beschwerden deutlich regredient. In 7/18 Fällen stand das Auftreten von Beschwerden mit einer vorangegangenen Brustoperation in zeitlichem Zusammenhang
Zusammenfassend ist AMT eine wichtige, in vielen Fällen übersehene Differentialdiagnose, die häufig nur klinisch gestellt werden kann. Eine vollständige Resektion kann bei den Betroffenen eine Beschwerdefreiheit erzielen.