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Vermeidung von Komplikationen im Rahmen von Mammareduktionsplastiken: Was ist evidenzbasiert?
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Veröffentlicht: | 16. August 2017 |
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Einleitung: Die Mammareduktionplastik gilt als Goldstandard für die Therapie der symptomatischen Makromastie. In der Literatur werden Komplikationsraten nach Mammareduktion mit 40 bis 50 Prozent angegeben. Zu den Komplikationen zählen Blutungen, Serome, Infektionen, Wundheilungsstörungen, Fettgewebsnekrosen, Mamillennekrosen, Sensibilitätsstörungen, Thromboembolie, Beeinträchtigung der Stillfähigkeit und Re-Operationen.
Methode: Anhand einer systematischen Literaturrecherche haben wir die Evidenz der Literatur über Komplikationen nach Mammareduktionsplastiken zusammengefasst und die Studien entsprechend der American Society of Plastic Surgeons (ASPS) Evidenz-Skalen in Evidenzlevel von I bis V eingestuft.
Ergebnisse: Die Evidenzlage bezüglich Übergewicht als Risikofaktor für das Auftreten von postoperativen Komplikationen nach Mammareduktionsplastik ist inkonsistent. Ein hohes Resektionsgewicht sowie verlängerte Operationsdauer sind prädiktiv für postoperative Komplikationen. Weiters führt perioperatives Rauchen signifikant häufiger zu Wundheilungsstörungen. Die aktuelle Evidenz unterstützt die Gabe einer perioperativen Antibiotikaprophylaxe sowie die lokale Infiltration von Adrenalin vor der Resektion. Eine routinemäßige Drainageeinlage ist nicht evidenz-basiert. Für eine mechanische Thromboseprophxlaxe besteht hohe Evidenz, es gibt jedoch keine hohe, spezifische Evidenz über die Notwendigkeit einer medikamtentösen Thromboseprophylaxe bei Mammareduktionsplastiken.
Fazit: Komplikationen im Rahmen von Mammareduktionsplastiken sind aufgrund der großen Häufigkeit für die Patientinnen und das Gesundheitssystem von großer Bedeutung. Die Kenntnis der Risikofaktoren sowie der Evidenzgrundlage verschiedener, in der täglichen Praxis angewandter Maßnahmen zur Minimierung der Komplikationsraten bei Mammareduktionsplastiken, können entscheidend dazu beitragen, postoperative Komplikationen zu verhindern.