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47. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 21. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC)

08.09. - 10.09.2016, Kassel

Die Auswirkungen der partiellen bzw. subtotalen Sternektomie – Goldstandard der Therapie der Sternumosteomyelitis?

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Martin Siebeck - Helios Klinikum Krefeld, Klinik für plastische, rekonstruktive und ästhetische Chirurgie, Krefeld, Deutschland
  • Tabrisi Ahmad - Helios Klinikum Krefeld, Klinik für plastische, rekonstruktive und ästhetische Chirurgie, Krefeld, Deutschland
  • Truong Quang Vu Phan - Helios Klinikum Krefeld, Klinik für plastische, rekonstruktive und ästhetische Chirurgie, Krefeld, Deutschland

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 47. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 21. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Kassel, 08.-10.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc188

doi: 10.3205/16dgpraec188, urn:nbn:de:0183-16dgpraec1886

Veröffentlicht: 27. September 2016

© 2016 Siebeck et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Sternumosteomyelitis ist mit bis zu 8 % eine häufige und gilt aufgrund der hohen Mortalitätsrate als schwerwiegende Komplikation nach thorax- und kardiochirurgischen Eingriffen. Der Therapieversuch durch ein oberflächliches Weichteildebridement in Kombination mit einer Antibiotikatherapie erscheint unzureichend. Die subtotale bzw. partielle Sternektomie mit nachfolgender Rekonstruktion der Brustwand durch eine autologe Muskellappenplastik ist der Goldstandard zur Infektsanierung in der plastischen und rekonstruktiven Chirurgie. Diesbezüglich jedoch äußern Patienten und zuweisende Kliniken aufgrund der Radikalität und möglichen Beeinträchtigung der Lungenfunktion häufig Bedenken. Bisher liegen keine prä- und postinterventionell vergleichenden Studien hinsichtlich der Auswirkungen auf die Lungenfunktion und die Lebensqualität vor. Um die Auswirkungen einer partiellen bzw. subtotalen Sternektomie zu erfassen, verglichen wir prä- und postoperative Lungenfunktionsparameter und evaluierten die Auswirkungen auf die Quality of Life.

Methoden: Nach Zustimmung der zuständigen Ethikkommission und Vorliegen einer Einverständniserklärung nahmen wir Patienten welche aufgrund einer Sternumosteomyelitis partiell bzw. subtotal sternektomiert und eine anschließende autologe Muskellappenplastik erhielten in unsere klinische Studie auf. Zum Zeitpunkt der stationären Aufnahme und unmittelbar nach dem zuletzt durchgeführten operativen Eingriff wurde die forcierte Einsekundenkapazität (FEV1), die Vital- und Totalkapazität (VLC/TLC) und die Beanspruchung der Inspirationsmuskulatur (p01) gemessen. Zusätzlich wurde die Quality of Life an Hand eines Fragebogens mit sechs Dimensionen durch die Patienten evaluiert. Die prä- und postoperativen Befunde wurden mit Hilfe eines gepaarten t-tests (p < 0,05) verglichen.

Ergebnisse: 28 Frauen und 22 Männer (66,8 ± 11 Jahre) mit einer diagnostisch gesicherten Sternumosteomyelitis nach Aortenklappenersatz (n = 14) und nach isolierter kardiochirurgischer Bypassanlage (n = 36) wurden untersucht. Bei 64 % der Patienten wurde die linke und bei 12 % die rechte A. thoracica interna als Bypassmaterial verwendet. In 68 % der Fälle wurde eine subtotale und in 32 % eine partielle Sternektomie durchgeführt. Mehr als die Hälfte (64 %) erhielt anschließend eine gefäßgestielte M. pectoralis major - Lappenplastik, 24 % eine beidseitige Muskellappenplastik der Mm. pectorales majores und 12 % eine Defektdeckung durch eine gefäßgestielte M. latissimus dorsi - Lappenplastik. Die vollständige Infektsanierung und Rekonstruktion wurde mit durchschnittlich fünf Operationen bei einer stationären Behandlungsdauer von 42,6 ± 22,8 Tagen erreicht. Quality of Life: Es konnte eine deutliche statistisch signifikante Verbesserung in beinahe allen Dimensionen gemessen werden. Hinsichtlich der Lungenfunktionsparameter konnte kein statistisch signifikanter Unterschied festgestellt werden (FEV1: p = 0,34; VLC: p = 0,5; TLC: p = 0,07; p01 mittel: p = 0,07).

Schlussfolgerung: Die partielle bzw. subtotale Sternektomie einhergehend mit einer autologen Muskellappenplastik ist somit weiterhin als Goldstandard zur effektiven Infektsanierung der Sternumosteomyelitis zu sehen, da sie keinen Einfluss auf die Lungenfunktion hat und die Lebensqualität nicht zu beeinträchtigen scheint.