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Implantatlagerinfekte in der ästhetischen und rekonstruktiven Brustchirurgie – Erfahrung aus 360 konsekutiven Fällen
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Veröffentlicht: | 27. September 2016 |
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Hintergrund: In unserer Klinik, mit dem Schwerpunkt der Brustchirurgie, werden regelmäßig sekundäre Implantatentfernungen und -wechsel nach ästhetischer Augmentation aber auch im Rahmen der onkologischen Brustrekonstruktion durchgeführt. Ziel dieser Arbeit ist die Aufarbeitung der nachgewiesenen Implantatlagerinfekte. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf Keimspektrum, möglichen Ursachen und auf Ablauf und Klinik der Infekte.
Patienten und Methode: Für den Zeitraum vom 1.1.2012 bis 31.12.2015 wurden anhand der OP-Verschlüsselungen alle Patienten erfasst, bei denen ein Wechsel oder die Explantation von Brustimplantaten durchgeführt wurde. Anhand der Patientenakten wurden die Op-Indikationen herausgearbeitet und speziell auf Infektzeichen und Hinweis auf Kapselfibrosen analysiert. Zudem wurden allemikrobiologischen Untersuchungen zu diesen Operationen erfasst und ausgewertet.
Ergebnisse: In unserer Klinik wurden im Zeitraum 2012 bis 2015 bei 360 Patientinnen Implantatwechsel bzw. -explantationen durchgeführt. In den meisten Fällen ergab die fortgeschrittene Kapselfibrose die Indikation zum Implantatwechsel, bei 11 bestand der Verdacht auf einen Infekt, der in 7 Fällen einen positiven Keimnachweis erbrachte. Bei insgesamt 169 Patientinnen wurden mikrobiologische Untersuchungen aus Abstrichen der Implantatlager durchgeführt. In 15 Fällen erfolgte ein Keimnachweis trotz fehlendem klinischen Infektverdacht. Der Keimnachweis erbrachte in 14 Fällen koagulasenegative Staphylokokken, in 6 Staphylococcus aureus, und jeweils in einem Fall E. coli., Morganella morganii, Pseudomonas aeruginosa und Proprionibacterium acnes (2 Pat. mit doppeltem Nachweis).
Diskussion: In der Mehrzahl der Fälle ergab sich ein Keimnachweis als Zufallsbefund, während die Kapselfibrose klinisch führend war. Bei positiver Klinik gelang in 7 von 11 Fällen ein Keimnachweis. Hauptverantwortlich waren koagulasenegative und -positive Staphylokokken, wobei alle Proben gegenüber Ampicillin/Sulbactam und Cefuroxim sensibel getestet wurden.