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47. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 21. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC)

08.09. - 10.09.2016, Kassel

Multiple Plattenepithelkarzinome an Spalthautentnahmestellen unter Immunsuppression

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Verena Schmauß - Klinikum rechts der Isar, Plastische Chirurgie und Handchirurgie, München, Deutschland
  • Jan-Thorsten Schantz - Klinikum rechts der Isar, Plastische Chirurgie und Handchirurgie, München, Deutschland
  • Hans-Günther Machens - Klinikum rechts der Isar, Plastische Chirurgie und Handchirurgie, München, Deutschland
  • Daniel Schmauß - Klinikum rechts der Isar, Plastische Chirurgie und Handchirurgie, München, Deutschland

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 47. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 21. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Kassel, 08.-10.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc166

doi: 10.3205/16dgpraec166, urn:nbn:de:0183-16dgpraec1668

Veröffentlicht: 27. September 2016

© 2016 Schmauß et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Es ist bekannt, dass chronische Hautveränderungen, wie z.B. chronische Wunden, und auch eine Immunsuppression das Auftreten eines Plattenepithelkarzinoms begünstigen können.

Wir präsentieren den ersten beschriebenen Fall eines immunsupprimierten Patienten, der multiple Plattenepithelkarzinome an verschiedenen Spalthautentnahmestellen entwickelte.

Fallvorstellung: Wir präsentieren einen 73-jährigen Patienten, der sich mit einer chronischen Wunde am rechten Fußrücken in unserer Klinik vorstellte. Der Patient nimmt aufgrund einer allogenen Nierentransplantation das Immunsuppressivum Prograf in einer Menge von 6mg pro Tag ein. Zusätzlich leidet der Patient – neben anderen Vorerkrankungen – an einem insulinabhängigen Diabetes mellitus Typ 2.

Nach zweimaligem Débridement der Wunde wurde der Weichteildefekt durch einen freien Latissimus-dorsi Muskellappen von rechts gedeckt. Auf den transplantierten Muskel erfolgte eine Spalthauttransplantation vom rechten ventralseitigen Oberschenkel.

11 Monate nach der Spalthauttransplantation entwickelte der Patient, anamnestisch innerhalb eines Zeitraums von weniger als 6 Wochen, einen 2,5 x 2,5 cm großen, zentral ulzerierenden Tumor in der Spalthautentnahmestelle. Dieser wurde exzidiert und stellte sich als keratoakanthom-artiges epidermales Plattenepithelkarzinom heraus. Der Patient unterzog sich eines leitliniengerechten Stagings, welches jedoch keinen Anhalt auf Metastasen erbrachte.

Wenige Wochen nach Exzision des Tumors wurde bei dem Patienten eine erneute Spalthauttransplantation, diesmal vom linken Oberschenkel, durchgeführt. An dieser Spalthautentnahmestelle entwickelte sich nun innerhalb von 7 Wochen ein 2 x 2 cm großer Tumor gleicher Genese. Auch dieser wurde exzidiert, auch hier erbrachte das Staging kein Hinweis für eine Metastasierung.

In den sechs Monaten seit der letzten Operation zeigte sich kein Anhalt für einen weiteren Tumor.

Schlussfolgerung: Die Entnahme einer Spalthaut scheint ein Reiz zu sein, der das Auftreten eines Plattenepithelkarzinoms bei immunsupprimierten Patienten begünstigt. Aus diesem Grund sollte dieses Patientengut auf diese Gefahr hingewiesen und zur regelmäßigen Untersuchung der Spalthautentnahmestelle durch den Patienten selbst oder einen Fachmann aufgefordert werden.