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47. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 21. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC)

08.09. - 10.09.2016, Kassel

Effektive und sichere Defektdeckung mittels thorakoepigastrischer Lappenplastik bei protrahierten Wundheilungsstörungen nach Mastektomie und primärer Implantatrekonstruktion mit humaner dermaler Matrix (Epiflex)

Meeting Abstract

  • Frank Masberg - Helios Kliniken Schwerin, Klinik f. Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Schwerin, Deutschland
  • presenting/speaker Saliha Degirmenci - Helios Kliniken Schwerin, Klinik f. Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Schwerin, Deutschland
  • Iliana Strouthou - Helios Kliniken Schwerin, Klinik f. Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Schwerin, Deutschland
  • Roland Mett - Helios Kliniken Schwerin, Klinik f. Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Schwerin, Deutschland

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 47. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 21. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Kassel, 08.-10.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc155

doi: 10.3205/16dgpraec155, urn:nbn:de:0183-16dgpraec1558

Veröffentlicht: 27. September 2016

© 2016 Masberg et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Bei der inzwischen breiten Verwendung von ADM in der primären Brustrekonstruktion mit Implantaten sind entzündliche Reaktionen des erhalten gebliebenen Hautmantels und Wundheilungsstörungen mit drohendem Verlust des Rekonstruktionsergebnisses ein bekanntes Problem. Im eigenen Patientengut wurden wegen protrahierter Wunddefekte nach Verwendung von humaner azellulärer dermaler Matrix (Epiflex) Folgeoperationen auch noch mehrere Wochen nach erfolgter Rekonstruktion erforderlich. Auffällig waren dabei häufig nur umschriebene ulzeröse Defekte im Narbenverlauf mit dadurch freiliegender Matrix oder gar sichtbarem Implantat bei sich in Auflösung befindlichem Gewebeersatz. Revisionen mit Exzision des oft kleinflächigen Ulkus und einfachem Defektverschluss mit und ohne Ersatz des Fremdmaterials waren nur kurzzeitig erfolgreich. Somit scheint eine sichere Wundheilung nur durch den Ersatz der geschädigten Brusthaut mit gut durchblutetem Gewebe zu erreichen zu sein. Lokal bietet sich hierbei die Verwendung einer Lappenplastik aus der Unterbrustfaltenregion an, sofern ein Strategiewechsel zur Eigengewebsrekonstruktion nach wie vor keine Option darstellt.

Methoden: Bei insgesamt 4 Patientinnen wurde eine Defektdeckung mittels thorakoepigastrischer Lappenplastik durchgeführt. Ausgewertet werden mögliche Einflussfaktoren der gestörten Wundheilung, Anzahl der Revisionen, perioperative Therapiestandards und Spätergebnisse.

Ergebnisse: Durch die Defektdeckung mit gut vaskularisiertem Gewebe konnte in allen Fällen eine rasche und stabile Wundheilung ohne weitere Folgeeingriffe bzw. ohne Implantatverlust realisiert werden. Ohne weitere Korrektureingriffe konnte trotzdem ein gutes kosmetisches Ergebnis mit regelrecht konturierter Unterbrustfalte und sich gut einfügender Lappenplastik erreicht werden.

Schlussfolgerungen: Entscheidend für eine sichere Wundheilung bleibt die ausreichende Vitalität des belassenen Hautmantels bei der primären Brustrekonstruktion mit Implantaten auch wenn zusätzlich eine Gewebeverstärkung mit dermaler Matrix erfolgt. Die nötige onkologische Radikalität einerseits als auch nachfolgende Gewebereaktionen im Rahmen des Heilungsprozesses andererseits beeinflussen die Überlebensfähigkeit des originären Hautmantels und bestimmen die Reintegration der eingebrachten Matrix zugunsten einer besseren Implantatbedeckung. Als kausaler Therapieansatz kann somit bei auftretenden Wunddefekten die lokale Lappenplastik aus der Region der Unterbrustfalte mit geringem Aufwand und guten Frühergebnissen verwendet werden. Es bleibt jedoch abzuwarten, inwieweit der zusätzliche Vorteil einer geringeren Kapselfibroserate dank verwendeter Matrix auch bei diesen Patientinnen beobachtet werden kann.