gms | German Medical Science

47. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 21. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC)

08.09. - 10.09.2016, Kassel

Musculus costohumeralis – eine seltene anatomische Variation in einer Patientin mit Poland-Syndrom

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • presenting/speaker Julian Kricheldorff - HELIOS Klinikum Emil von Behring, Berlin, Deutschland
  • Uwe von Fritschen - HELIOS Klinikum Emil von Behring, Berlin, Deutschland

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 47. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 21. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Kassel, 08.-10.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc131

doi: 10.3205/16dgpraec131, urn:nbn:de:0183-16dgpraec1316

Veröffentlicht: 27. September 2016

© 2016 Kricheldorff et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Fall: Wir präsentieren den Fall einer 33-jährigen Patientin mit Symptomen eines Poland-Syndrom rechts (Obligate Fehlbildung der Brustdrüse und des M. pectoralismajor, fakultative Fehlanlage der rechten Hand im Sinne einer Aplasie ab P-2-Niveau der Finger II und V, Fehlbildung der rechten Thoraxapertur) und zusätzlich dazu einem kongenitalen akzessorischen Muskelstrang, welcher entspringend von der sechsten Rippe in der Nähe des costochondralen Übergangs entlang der unteren Grenze des Pectoralis-major – Muskels bis zum medialen Epicondylus am Humerus der rechten Seite inseriert. Dieser Muskelstrang behinderte die Patientin insbesondere bei der Elevation und Anteversion des rechten Armes im Rahmen ihrer Aktivität beim Sport.

Lösung: Durch einen minimalinvasiven Schnitt im Bereich des tastbaren Muskelstrangs kaudal konnte der ca. 1,5 cm breite, derbe Faserstrang isoliert und durchtrennt werden. Hierdurch verbesserte sich die Beweglichkeit der Schulter auf ein annähernd normales Bewegungsausmaße hin. Weiterhin wurde bei der Patientin das klassische Poland-Syndrom rechts mit Implantaten und mehrfachen Eigenfett-Transplantationen ausgeglichen. Die medialen Insertionen wurden bewusst erhalten, um die ventrale Kontur der Axilla nicht zu verschlechtern.

Fazit: Das mit einer Inzidenz von 1:10.000 relativ häufig auftretende Poland-Syndrom war in diesem Fall zusätzlich verkompliziert durch die extrem seltene Muskelanomalie des Pectoralis-Rudiments. Neben der ästhetischen Einschränkung durch das Poland-Syndrom war die Patientin auch in der Elevation und abduzierten Anteversion des Humerus rechts funktionell eingeschränkt. Durch einen minimalinvasiven Zugang konnte der Muskelstrang im Rahmen des letzten konturangleichenden Lipofilling durchtrennt werden. Bereits direkt postoperativ zeigte sich eine deutliche Verbesserung der Beweglichkeit des Humerus. Insgesamt bleibt anzumerken, dass das Poland-Syndrom deutliche Variation im Hinblick auf seine klinische und anatomische Manifestation aufweist.