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Freier Gewebetransfer mit mikrovaskulären Gefäßanschluss bei Patienten über 75 Jahre: Eine retrospektive Analyse
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Veröffentlicht: | 27. September 2016 |
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Hintergrund: Freie Lappenplastiken mit mikrovaskulären Gefäßanschluss bei Patienten über 70 Jahren gelten als risikoreich. Die Angst vor zusätzlichen prä- und postoperativen Komplikationen ist weit verbreitet. Aufgrund des soziodemographischen Wandels benötigen jedoch häufig auch ältere und multimorbide Patienten Defektdeckungen, bei denen eine mikrovaskuläre Rekonstruktion indiziert ist. Es wird retrospektiv die Morbidität und Mortalität von freien Lappenplastiken bei Patienten über 75 Jahren untersucht.
Design und Methodik: Retrospektive Auswertung der Krankenakten von 51 Patienten ≥ 75 Jahre über 8 Jahre, die am Ernst von Bergmann Klinikum Potsdam eine freie Lappenplastik erhalten haben. 14 der 51 Patienten waren über 80 Jahre. Es wurden Analysen bezüglich intra- und postoperativen Komplikationen, Liegedauer, Nebendiagnosen, Lappenart und Intensivaufenthalt durchgeführt.
Schlussfolgerung: Stellt ein freier Gewebstransfer die beste Deckungsmöglichkeit dar, sollte das fortgeschrittene Alter des Patienten kein Ablehnungskriterium sein. Bei alten und multimorbiden Patienten keinen Gewebetransfer mit mikrochirurgischem Anschluss durchzuführen, scheint überholt. Mit entsprechenden prä- und postoperativen Konzepten kann die Komplikationsrate minimiert werden, somit stellt der freie Lappen eine echte Alternative für Patienten fortgeschrittenen Alters dar.