gms | German Medical Science

47. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 21. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC)

08.09. - 10.09.2016, Kassel

Subdermale, großflächige Kalzifizierung am Handrücken: Komplikation von Vaseline-Injektion im Boxsport

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • presenting/speaker Sebastian Dunda - St. Marien-Krankenhaus Berlin, Berlin, Deutschland
  • Björn D. Krapohl - St. Marien-Krankenhaus Berlin, Berlin, Deutschland; Charite, Muskoloskeletales Centrum, Berlin, Deutschland

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 47. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 21. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Kassel, 08.-10.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc117

doi: 10.3205/16dgpraec117, urn:nbn:de:0183-16dgpraec1175

Veröffentlicht: 27. September 2016

© 2016 Dunda et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Einleitung: Doping und grenzwertige 'Optimierungen' des eigenen Körpers zur Verbesserung der Funktionsfähigkeit im Sport sind sowohl im Breiten- als auch Leistungssport ein bekanntes und in vielen Bereichen auch gewolltes Mittel. Muskelläsionen werden mittels Injektion von plateled riched plasma zur schnelleren Heilung therapiert, Präparate zur Verbesserung der Muskelkraft und Ausdauer werden trotz Risiko einer Dopingkontrolle systematisch verabreicht. In diesem klinischen Fall stellen wir die Folgen einer weiteren Manipulation zur vermeidlichen Verbesserung der Leistungsfähigkeit eines Leistungssportlers vor, die subdermale Injektion von Vaseline am Handrücken zur Polsterung der Mittelhandknochen.

Fallbeschreibung: Ein 27-jähriger Boxer stellt sich mit dem klinischen Befund einer Handphlegmone nach intensivem Boxtraining in der Notaufnahme vor. Es zeigt sich eine massive Handrückenschwellung mit Rötung vor allem im Bereich der Metakarpophalangealgelenke, Beugung und Streckung sind entsprechend deutlich eingeschränkt und schmerzhaft. Laborchemisch lässt sich bis auf eine diskrete CRP-Erhöhung keine Auffälligkeit nachweisen. Anamnestisch hat der Patient nach einer alten Mittelhandfraktur vor 7 Jahren zur Verhärtung und Stabilisierung des Handrückens Vaseline-Injektionen am Handrücken durchführen lassen. Zum Zeitpunkt der Aufnahme imponiert der gesamte Handrücken nicht talgig, sondern massiv verhärtet. Aufgrund des atypischen Befundes erfolgt zunächst eine konservative Therapie mit Ruhigstellung, Schmerztherapie und Antibiotika-Therapie. Nach deutlicher Abschwellung verbleibt die bekannte Verhärtung des Handrückens, worauf elektiv die Exploration mit Exzision der massiven subdermalen Verkalkungen erfolgte. Histopathologisch lässt sich ein mit Vaseline gefülltes, fuchsbauartiges subdermales Netz mit fibrotisch verkalkten Umgebungsgewebe nachweisen. Klinisch ergibt sich hieraus eine insgesamt reduzierte Kapillarisierung der Haut und Unterhaut und in der Folge kleinere Wundheilungsstörungen, welche mittels Vollhaut-Transplantation gedeckt werden konnten. Mittels intensiver Handergotherapie konnte zudem die Handfunktion wiederhergestellt werden.

Fazit: Die subdermale Injektion von Vaseline oder anderen nicht degenerierbaren Füllmaterialien führen zu massiven Granulationsreaktionen mit, in diesem Fall, Kalzifizierungen, welche chirurgisch bei Erhalt der Haut nur diffizil und partiell zu exzidieren sind.