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Mehrzeitige Penisrekonstruktion nach auswärts durchgeführter Penisaugmentation mit Silikon und nachfolgendem unzureichendem Komplikationsmanagement
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Veröffentlicht: | 27. September 2016 |
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Einleitung: Komplikationen wie Infektionen und Silikonome nach minimalinvasiver Penisaugmentation mit Füllsubstanzen wie Silikon können eine radikale chirurgische Infektsanierung notwendig machen. Eine unzureichende Planung der Rekonstruktion der Weichteile kann zu schwerwiegenden Verläufen mit mehreren Folgeoperationen führen.
Fall: Wir haben 2 Patienten mit Infekt nach Silikon Injektion in den Penis behandelt und möchten exemplarisch über den schwerwiegenderen Fall berichten. Ein 27 jähriger Patient stellte sich in unserer Sprechstunde 2 Jahre nach im Ausland erfolgter Penisaugmentation mit Silikon und nachfolgendem Infekt und Rekonstruktion der Penisweichteile unter Verwendung der Skrotalhaut vor. Es zeigten sich erhebliche Kontrakturen mit einem buried Penis. Es wurde ein mehrzeitiges Vorgehen mit radikalem Debridement und VAC Anlage in der ersten Operation und Plastisch Chirurgischer Rekonstruktion des Penis mit einem Vollhauttransplantat und des Skrotums mit einer Lappenplastik durchgeführt. Zur Penisverlängerung wurde das Ligamentum suspensorium durchtrennt. Ein Urethradefekt wurde mit Wangenschleimhaut rekonstruiert. Aufgrund von Komplikationen im Bereich der Vollhautentnahmestelle am Oberarm war eine weitere Operation notwendig. Bei Entlassung waren die Weichteile stabil und die Miktion uneingeschränkt möglich. Bei den weiteren Kontrollen zeigten sich stabile Ergebnisse ohne Funktionseinschränkung.
Fazit: Ein minimalinvasives Vorgehen kann auch maximale Komplikationen verursachen. Unzureichende Planung der Defektdeckung kann die Weichteilsituation zusätzlich verschlechtern. Ein mehrzeitiges Vorgehen ist bei ausgedehnten Befunden notwendig.