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Abrikossoff Tumor der Schulter: Fall und Literaturübersicht
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Veröffentlicht: | 27. September 2016 |
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Hintergrund: Der Granularzelltumor wurde beriets 1926 durch Abrikossoff beschrieben. Es handelt sich um eine seltene benigne Neoplasie, die in nahezu jedem menschlichen Gewebe auftreten kann. Die häufigste Lokalisation stellt die Zunge und Mundschleimhaut sowie die Haut und Subkutangewebe dar. Es sind auch Abrikossoff-Tumore im Gastrointestinaltrakt, Lunge und Geschlechtsorganen beschrieben. Das klinische Bild zeigt meistens eine erbsengroße, solide, derbe rotgelbe oder hautfarbige Geschwulst. Die Tumorentstehung ist unklar. Als Ausgangspunkt gelten die Schwann-Zellen der peripheren Nerven. Histologisch zeigen sich Neste und Strände aus polygonalen und ovalen Zellen mit eosinophilem Zytoplasma. Der Abrikossoff-Tumor zeigt typischerweise eine positive Immunoreaktivität für S-100, Vimentin und Neuronenspezifische Enolase (NSE). Die Prognose ist gut. Die Therapie ist eine chirurgische Exzision. Ein Sicherheitsabstand ist nicht erforderlich. Die Malignitätsrate beträgt 1-2% und betrifft meistens Tumore mit atypisch negativer Immunoreaktivität für S-100.
Fallbericht: Eine 55-jährige Patientin stellte sich mit einem unklaren Tumor am rechten Schulterblatt. Es zeigte sich ein ca. 3,5cm durchmessend und 1 cm über Hautniveau wachsender ovaler Tumor. Dieser war scharf abgrenzbar und gefässinjiziert. Es erfolgte zunächst eine Exzision und temporäre Deckung mit Epigard. Die histopathologische Untersuchung ergab einen ungewöhnlich großen Abrikossoff-Tumor der aus Formationen mittelgroßen Tumorzellen mit stark granuliertem eosinophilen Zytoplasma bestand. Die Tumorproliferate waren immunochistochemisch deutlich Vimentin- und S-100 positiv und mäßig NSE-positiv. Ein vermehrter Nachweis von Mitosen konnte nicht festgestellt werden und somit bestand kein Anhalt für Malignität. Die plastische Deckung erfolgte mittels gestielter Parascapular-Lappenplastik. Die Wundheilung und postoperative Behandlung gestaltete sich komplikationslos.