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47. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 21. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC)

08.09. - 10.09.2016, Kassel

Das „Wesselinger Bewertungsmodell“ – zwischen notwendiger medizinischer Behandlungsindikation und Lifestylechirurgie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Sebastian T. Berendes - Krankenhaus Wesseling, Plastische Chirurgie, Wesseling, Deutschland
  • Dirk Richter - Krankenhaus Wesseling, Plastische Chirurgie, Wesseling, Deutschland
  • Nina Schwaiger - Krankenhaus Wesseling, Plastische Chirurgie, Wesseling, Deutschland
  • Fernando Velasco - Krankenhaus Wesseling, Plastische Chirurgie, Wesseling, Deutschland

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 47. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 21. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Kassel, 08.-10.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc109

doi: 10.3205/16dgpraec109, urn:nbn:de:0183-16dgpraec1097

Veröffentlicht: 27. September 2016

© 2016 Berendes et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Das Patientengut adipöser Menschen (BMI > 30 kg/m2) und stark adipöser Menschen (BMI > 40 kg/m2) verzeichnet eine fortwährende globale Zunahme. Regierungen, Fachgesellschaften und andere Organisationen suchen Strategien, dieser Entwicklung, die mit einer gesundheitsökonomisch relevanten Steigerung adipositas-assoziierter Folgeerkrankungen einhergeht, entgegenzutreten.

Die Leistungspflicht der GKV bei adipositaschirurgischen Eingriffen unterliegt rechtlichen Grundlagen. Zur Gewährleistung einheitlicher Begutachtungskriterien wurde durch den MDK ein Begutachtungsleitfaden erstellt.

Ein derartiger Leitfaden betreffend die Wiederherstellungschirurgie nach starker Gewichtsabnahme liegt derzeit nicht vor, wobei mittlerweile mehr als 35% der postbariatrischen Patienten Straffungsoperationen durchführen lassen.

Die Plastische Chirurgie stellt folglich eine verantwortungsvolle Schnittstelle zwischen postbariatrischem Patienten und der Krankenkasse dar.

Der Grat zwischen notwendiger medizinischer Behandlungsindikation und Lifestylechirurgie ist ohne sichere und objektive Bewertungsrichtlinien sehr schmal.

Material und Methoden: In dieser retrospektiven Studie wurde das Patientengut der Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie Wesseling, für welches Straffungsoperationen beantragt wurde, anhand „harter“ Kriterien wie AusgangsBMI, BMI Drop, Pittsburgh Deformitäten Skala, Gewichtsstabilität, „weicher“ Kriterien wie Sport, Nikotinverzicht, Selbsthilfegruppe, etc, sowie orthopädisch und dermatologisch objektivierbarer Beeinträchtigungen untersucht, die Analyse in ein Punktesystem „Pro-Kontra-Straffungsindikation“ umgewandelt und anschließend mit den Einschätzungen der MDK-Gutachter verglichen.

Ergebnisse: Anhand der erhobenen objektivierbaren Befunde des Bewertungsmodell lässt sich eine einfachere Vergleichbarkeit des Patientengutes erzielen.

Schlussfolgerung: Ein Begutachtungsleitfaden der postbariatrischen Chirurgie zur Unterscheidung zwischen notwendiger medizinischer Indikation und Lifestylechirurgie ist längst überfällig. Unser Bewertungsmodell ermöglicht eine sachgerechte Beurteilung mit dem Ziel der Erlangung einer Kostenübernahme durch die Krankenkasse.