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47. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 21. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC)

08.09. - 10.09.2016, Kassel

„4-mal VAC ist nicht genug“ – Vorstellung eines DRG optimierten Behandlungsmodells für Dekubitus Patienten

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Michael Cerny - Klinikum rechts der Isar, Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, München, Deutschland
  • Susanne Hellmich - Evangelisches Krankenhaus Göttingen-Weende, Göttingen, Deutschland
  • Ulrike Schwarz-Boeger - Klinikum rechts der Isar, Medizincontrolling, München, Deutschland
  • Daniel Schmauß - Klinikum rechts der Isar, Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, München, Deutschland
  • Hans-Günther Machens - Klinikum rechts der Isar, Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, München, Deutschland
  • Kai Megerle - Klinikum rechts der Isar, Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, München, Deutschland

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 47. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 21. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Kassel, 08.-10.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc106

doi: 10.3205/16dgpraec106, urn:nbn:de:0183-16dgpraec1068

Veröffentlicht: 27. September 2016

© 2016 Cerny et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Gesundheitsökonomische Aspekte gewinnen in der Versorgung von Patienten mit komplexen Wunden, wie dem Dekubitus sakralis zunehmend an Bedeutung. Speziell bei intensiv pflegeaufwändigen Patienten, die oft an einer Vielzahl von Allgemeinerkrankungen leiden, ist eine kostendeckende Therapie nicht immer möglich. Wir wollen ein Modell vorstellen, welches eine Orientierung für eine DRG optimierte Behandlung dieser komplexen Patienten darstellt.

Patienten – Material und Methoden: Wir haben alle Patienten mit der DRG-Hauptdiagnose Dekubitus Grad III und Grad IV, die in unserer Klinik in den Jahren 2014 und 2015 behandelt worden sind, analysiert. Nach Ausschluss von Fällen mit langer Beatmungsdauer konnten wir 51 Fälle in unsere Studie einschließen. Wir untersuchten die Klinikaufenthaltsdauer, die Anzahl der Operationen, die Anzahl der Komplikationen sowie führten wir eine Kalkulation der Kosten und Erlöse pro Patient durch.

Resultate: Durchschnittlich wurde jeder Patient 3-mal operiert und 23 Tage stationär behandelt. Bei 26 von 51 Fällen überstiegen die Kosten die Erlöse, was überwiegend auf Komplikationen, eine zu kurze oder zu lange Behandlungsdauer und viele operative Eingriffe zurückzuführen war. Bei diesen Patienten kam es durchschnittlich zu einem Verlust von ca. 6.700 € pro Patient. Die Patienten, die erlösbringend therapiert werden konnten, erzielten ca. einen Gewinn von 4.600 € pro Patient. Insgesamt überwogen durch die Behandlung aller Patienten jedoch die Kosten. Patienten, die mehr als dreimal operiert werden mussten oder über die obere Grenzverweildauer behandelt wurden, waren nur sehr schwer kostendeckend zu therapieren.

Diskussion / Schlussfolgerung: Patienten mit Dekubitalulzera und anderen komplexe Wunden erfordern oft ein interdisziplinäres Vorgehen mit aufwändiger prä- perioperativer Diagnostik und Therapie. Je nach Komplexitätsgrad (CC-Level) werden diese Fälle – entgegen der landläufigen Meinung - unabhängig von der Anzahl der durchgeführten Eingriffe in die DRGs J02A oder J02B gruppiert. Eine Optimierung ist somit nur durch eine Minimierung der Eingriffe und Planung der Klinikaufenthaltsdauer möglich. Falls sich abzeichnet, dass mehrere Eingriffe notwendig sind, ist eine effiziente Operationsplanung essentiell um die J35Z, den DRG-Code der komplexen VAC-Behandlung, mit einem höheren Relativgewicht zu triggern. In jedem Fall ist eine möglichst gute vorstationäre Planung entscheidend. Für die Zukunft wäre es wichtig, komplexe Fälle im DRG System besser abzubilden.