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47. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 21. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC)

08.09. - 10.09.2016, Kassel

Der Plastische Chirurg in Niederlassung – heute und morgen?

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Erhan Demir - Praxisklinik Dr. Demir, Köln, Deutschland

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 47. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 21. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Kassel, 08.-10.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc082

doi: 10.3205/16dgpraec082, urn:nbn:de:0183-16dgpraec0821

Veröffentlicht: 27. September 2016

© 2016 Demir.
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Gliederung

Text

Teil 1 – Konzepte, Logistik und Finanzmanagement: Das ärztliche Handeln verbindet immer Gemeinschaftsorientierung und Selbstorientierung. Die Ansprüche und Ideale der niedergelassenen Plastischen Chirurgen aber auch die Wünsche unserer Patienten haben sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Die rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen für Ärzte waren in den letzten 20 Jahren ebenfalls gravierenden einschneidenden Umwälzungen ausgesetzt und werden sich in der Zukunft weiter verändern.

Welche Konzepte müssen in dem Aufbau einer funktionellen Logistik und in dessen Finanzmanagement bis zu einer erfolgreichen Fortführung der Niederlassung als Plastischer Chirurg beachtet werden. Im Teil 1 des Doppelvortrages sollen diese Aspekte in einem Übersichtsvortrag der einen Beobachtungszeitraum von 20 Jahren umfasst und einen Ausblick in die Zukunft bietet ausgearbeitet werden. Eine statistischen Auswertung der Literatur im Sinne einer Metanalyse betrachtet die Beweggründe, sowie Vor- und Nachteile der zukünftigen Entscheidungswege genau. Der genaue Betrachtungszeitraum umfasst die Jahre von 1995 bis 2016.

Wesentliche Änderungen in der Motivation und der Erwartungshaltung für eine Niederlassung im Verlauf der betrachteten Jahrzehnte konnte nicht gefunden werden. Die Zahl aller niedergelassen tätigen Ärzte stieg dabei um 0,3% p.a. im Jahr 2015 auf aktuell 130.000 an. Dem gegenüber verschwinden über alle Fachgruppen hinweg etwa 1.000 Praxen pro Jahr vom Markt. Die Angestellen Kollegen verzeichnen etwa 10% Zunahme im Vergleichszeitraum. Ein rasante Zunahme ist hingegen in der Teilzeitbeschäftigung beobachtet worden. Diese erschwerte Perspektive bietet den Nährboden für Konfliktherde. Unter Veränderung des Stimmungsbildes ergeben sich Auswirkungen auf die Entscheidungsfindung ohne die eventuell gebotene Reflexion des Sachverhaltes zu umspannen.

Das zunehmende, zum Teil durch Massen- und Sozialmedien getriggerte, Gesundheitsbewußtsein in der Bevölkerung bringt neue Impulse für unser Fach mit sich. Ästhetische Behandlungen zeigen seit Jahren einen ungebrochenen Boom und dies könnte eventuell auch in einer positiven Wettbewerbsentwicklung für niedergelassene Ärzte und Krankenhäuser münden. Bei einem erwartungsgemäß moderaten Anstieg der ambulanten Behandlungen in Praxen ist ein exponentieller Anstieg der ambulanten Operationen in Krankenhäusern zu verzeichnen. Analog hierzu ist ein rapider Fall in den Fallzahlen stationärer Behandlungen in Deutschland nicht verwunderlich, wohingegen im europaweiten Vergleich Deutschland aber leider eher eine Nachzügler Rolle zugeschrieben werden muss. Der demographische Wandel und die Morbiditätsentwicklung lassen den Bedarf an niedergelassenen Plastischen Chirurgen rasch ansteigen.

Schlußfolgerungen: Die klassische Einzelpraxis wird aussterben, damit wird die Zukunft der Zusammenarbeit gehören. Wer seine Praxis in Zukunft erhalten will muss sich an neue Modelle der Koooperation gewöhnen.

Teil 2 – Marketingbasis des Niedergelassenen Plastischen Chirurgen: Die Ansprüche und Ideale der jungen plastisch-chirurgischen Kollegen aber auch die Wünsche unserer Patienten haben sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Welche Entwicklungen sind im Marketing einer erfolgreichen Niederlassung als Plastischer Chirurg zu beachten?

Das zunehmende, zum Teil durch Massen- und Sozialmedien getriggerte, Gesundheitsbewußtsein in der Bevölkerung bringt die neuen Impulse und Aufgaben für das marketingorientierte Fach der Plastischen Chirurgie mit sich. Der extrem steigende Trend in der Ästhetik verzeichnet durch neue teilweise völlig virtuelle Jahrmärkte für Patienten eine Überfülle von überwiegend ästhetischen Angeboten durch Fachkollegen mit unterschiedlichen Stufen der Seriosität. Diese neuen aber auch riskanten Herausforderungen revolutionieren aktuell die Tätigkeit des niedergelassen Plastischen Chirurgen mit einer neuen fachfremden Dimension. Eine umfassende Revolution der Copingstrategie, also eine adäquat Anpassung, an diese neuzeitlichen Gegebenheiten könnte der Schlüssel einer dauerhaften und eventuellen auch nachhaltig erfolgreichen Niederlassung darstellen. Welche strategische Bedeutung hat dabei z.B. die Praxis-Homepage und das damit verbundene Suchmaschinenmarketing (SEO). Wie kann ich die Bewertungsportale richtig einsetzen? Diese Aspekte und Überlegungen sollen in einem Übersichtsvortrag ausgearbeitet werden.

Es verbleibt tatsächlich abzuwarten welche Entwicklungen und weiteren neuen Herausforderungen auf die einzelnen Fachkollegen in der Niederlassung in der Plastischen und Ästhetischen Chirurgie in Deutschland zukommen werden. Der zeitgemäße adaptierte Umgang mit den modernen Medien im Kontext eines durchdachten Marketingkonzeptes wird allerdings in jedem Fall einen neuen zentralen Pfeiler der niedergelassenen Tätigkeit bilden.