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Transplantatmonitoring mit Skin-Flux Imaging
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Veröffentlicht: | 27. September 2016 |
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Einleitung: Innovative Therapieansätze in der Onkologie und in der Traumatologie ermöglichen bei einem überwiegenden Krankengut eine Extremität-erhaltende Therapie. Die entstandenen Defekte, frei liegende Implantate, Sehnen oder Knochen bedürfen jedoch einer suffizienten Weichteildeckung. Trotz technischer Weiterentwicklung ist die Komplikationsrate nach freiem Gewebetransfer über die letzten Jahre bei 5-15% konstant geblieben. Wird das Zeitintervall vom Auftreten der Komplikation bis zur Revision möglichst minimiert kann jedoch in 50% der Fälle der Gewebeverlust vermieden werden. Aus diesem Grund sind Messmethoden zur objektiven und frühzeitigen Detektion von Perfusionsstörungen nach Gewebetransplantation von großem Interesse in der Rekonstruktiven Chirurgie.
Zielsetzung: Ziel dieser Arbeit war es ein neuartiges Verfahren zum postoperativen Transplantat Monitoring zu entwickeln und im klinischen Alltag ein zu setzen.
Material und Methodik: Das entwickelte Messsystem (Skin-Flux-Imaging; Fa. PreSens Precision GmbH, Regensburg) basiert auf dem Prinzip der dynamischen Fluoreszenzlöschung. Anhand der emittierten Fluoreszenzstrahlung kann der O2-Flux der Haut berechnet werden. Der O2-Flux verhält sich umgekehrt proportional zum Gewebesauerstoff in der Haut und lässt somit Rückschlüsse auf die Vitalität des Gewebetransplantats zu. Nach Validierung des Messsystems im Rahmen eines Ischämie-Reperfusionsversuchs wurde das Messsystem zur postoperativen Perfusionskontrolle nach freiem Gewebetransfer eingesetzt.
Ergebnisse: Im Rahmen eines Ischämie-Reperfusions-Versuch an 11 Probanden konnte die erwartete Dynamik des O2-Flux mit Anstieg des O2-Flux in der Ischämie und Abfall des O2-Flux in der Reperfusions-Phase aufgezeigt werden (Ruhe: 0,043 ± 0,007, Ischämie: 0,063 ± 0,014, Reperfusion: 0,030 ± 0,028).
Im Rahmen der postoperativen Perfusionskontrolle nach freiem Gewebetransfer an 32 Patienten traten 9 „minor complications“ (Stauung, Infektion) und 2 „major complications“ (partielle bzw. komplette Transplantat-Nekrose) auf. In der Varianzanalyse zeigte sich ein signifikant unterschiedlicher O2-Flux zwischen der Gruppe mit und ohne Komplikation (p=0,042). Transplantete mit partielle Nekrose (0,155 ± 0,083) oder Stauung (0,695 ± 0,012) zeigten im Vergleich zur Gruppe ohne Komplikation erwartungsgemäß höhere O2-Flux Werte (0,061 ± 0,006). Infizierte Transplantate zeigten hingegen keine wesentliche Verschlechterung des O2-Fluxes (0,061 ± 0,030).
Zusammenfassung: Im Rahmen dieser Studie konnte die neue Technik des Skin-Flux Imaging erstmalig zum postoperativen Transplantat Monitoring eingesetzt werden. Die ersten vielversprechenden Ergebnisse müssen in weiteren Versuchen an einem größeren Patientengut bestätigt werden um Grenzwerte eines suffizienten O2-Flux im Gewebetransplantat fest zu legen.