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47. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 21. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC)

08.09. - 10.09.2016, Kassel

Wie viel Muskel ist genug? – Bestimmung des idealen Lappengewichtes bei freiem funktionellem Gracilistransfer zur fazialen Reanimation

An analysis of the ideal muscle weight of gracilis muscle transplants for facial reanimation surgery with regard to the donor nerve and outcome

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Steffen Eisenhardt - Uniklinik Freiburg, Plastische Chirurgie, Freiburg, Deutschland
  • David Braig - Uniklinik Freiburg, Plastische Chirurgie, Freiburg, Deutschland
  • Holger Bannasch - Uniklinik Freiburg, Plastische Chirurgie, Freiburg, Deutschland
  • Björn Stark - Uniklinik Freiburg, Plastische Chirurgie, Freiburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 47. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 21. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Kassel, 08.-10.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc039

doi: 10.3205/16dgpraec039, urn:nbn:de:0183-16dgpraec0390

Veröffentlicht: 27. September 2016

© 2016 Eisenhardt et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Zur Rekonstruktion der Mundwinkelmotilität bei länger bestehender Fazialisparese gilt der freie funktionelle M. gracilis Transfer als “Gold-Standard”. Das Muskelsegment kann entweder durch ein Cross-Face Nerve Graft (CFNG) oder, als einzeitige Alternative durch den N. massetericus innerviert werden. Da sich diese Spendernerven in der Anzahl der Axone unterscheiden sollte hier vergleichend untersucht werden, welches Muskelgewicht des Gracilissegmentes für den jeweiligen Spendernerv ideal ist, um eine symmetrische Mundwinkelexkursion ohne ästhetisch störendes Muskelvolumen zu erzielen.

Methoden: In einer retrospektiven Analyse untersuchten wir 18 Patienten die eines der beiden Verfahren (n=6 CFNG, n=12 N. massetericus) zur Mundwinkelreanimation erhalten hatten und bei denen das Gewicht des Gracilissegmentes dokumentiert war. Als funktioneller Parameter wurde die Verkürzung des Abstandes vom Tragus zur oralen Kommissur als Maß der Muskelkontraktion gemessen. Die Notwendigkeit einer Lappenausdünnung bei großem Restvolumen des Muskels wurde in Abhängigkeit der transferierten Muskelmasse und des verwendeten Verfahrens untersucht.

Ergebnisse: Das mittlere Muskelgewicht betrug in der CFNG Gruppe 34 g (20 g – 50 g) und in der N. massetericus Gruppe 30 g (23 g – 43 g). Es konnte mit beiden Verfahren eine symmetrische Mundwinkelexkursion beim Lachen erzielt werden. Die Kontraktion der N. massetericus innervierten Muskeln und damit die Mundwinkelexkursion war größer als die der CFNG-innervierten Muskeln. Die Kontraktionsamplitude war von der Muskelmasse abhängig. Nach CFNG Koaptation war bei einem Patienten eine Muskelausdünnung erforderlich. Bei 60% (n=6) der N. massetericus innervierten Muskeln wurde im Verlauf eine Volumenreduktion zur Verbesserung der Ästhetik indiziert. Diese verbesserte auch die Symmetrie der Mundwinkelexkursion.

Schlussfolgerung: Der Anschluss an den N. massetericus ist eine einzeitige Alternative zum CFNG die in der Regel zu einer stärkeren Kontraktion des Muskels und damit zur größeren Mundwinkelexkursion führt. Das transferierte Muskelsegmente sollte hier kleiner als bei einem CFNG Anschluss gewählt werden. Aus unserer Sicht scheint eine Muskelmasse von 35-45g für einen CFNG Anschluss und von 25-35g für einen Anschluss an den N. massetericus ideal.